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Die 13 Gezeichneten 2: Die Verkehrte Stadt

Handwerksmagie, Mysterien, Krieg und Revolution: Nach einem Jahr Wartezeit erschien im März endlich der zweite Teil von Die 13 Gezeichneten, und ich möchte wieder ein paar Worte darüber verlieren.

Disclaimer: Ich habe vom Verlag ein Rezensionsexemplar des Buches erhalten.

Disclaimer 2: Ich kenne die Autorin und den Autor des Buches persönlich. Wie immer gilt: Ich würde trotzdem meckern, wenn ichs doof fand.

Die 13 Gezeichneten: Die Verkehrte Stadt, Bastei Lübbe, € 14.00

Nachdem mich Teil 1 schon sehr begeistert hatte, war ich sehr happy, als Band 2 irgendwann im März in meinem Briefkasten lag. Das Cover ist auch wieder sehr cool geworden (man kann sich übrigens, Achtung, Twitter-Link, noch ein bisschen was zur Entstehung durchlesen: KLICK!) Allerdings stieg die Freude dann um ungefähr 3000 %, als ich das Buch aufklappte und die Widmung las.

Weil:

Ich meine … IST DAS NICHT DAS COOLSTE ÜBERHAUPT???

(Und in der Danksagung steh ich AUCH NOCH, meine Güte, so viel Liebe.)

Also eigentlich ist damit natürlich das Highlight des Buchs schon früh erreicht *hust*, aber natürlich kann der Inhalt auch mit der Awesome-igkeit der Widmung mithalten.

Ich versuche mich mal ausnahmsweise ein wenig kürzer zu fassen, um gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen, so tief auf den Inhalt einzugehen, dass ich spoilern müsste.

Zweite Teile von Trilogien haben ja mitunter das Problem, dass sie irgendwie die Story weiterführen müssen, dabei aber noch nicht zum Finale kommen können, und im schlimmsten Fall schlägt sich das dann in so rumeiernder Handlung oder in „wir machen nochmal das, was in Band 1 funktioniert hat“ (I am looking at you, Hunger Games!) nieder. Glücklicherweise ist das bei Die Verkehrte Stadt überhaupt nicht der Fall. Die Geschichte und die Charaktere entwickeln sich so weiter, dass es total logisch und organisch wirkt. Am Ende ist der Konflikt des Bandes beigelegt, aber ein neuer entstanden, ähnlich, wie es in Band 1 schon war. (Und falls ihr dachtet, der Cliffhanger am Ende von Band 1 war schlimm: Ahahahahaa.)

(Also, echt jetzt.)

Aber zum Glück liegen vor dem Cliffhanger ja noch 600 Seiten, die einfach echt Spaß machen. Von denen ich 350 an einem Tag verschlungen habe, weil ich einfach nicht aufhören konnte.

Die Verkehrte Stadt ist genauso spannend wie Teil 1, es gibt ein paar sehr tolle neue Charaktere (Guillome!! Guillome ist gleichzeitig the best und the worst und ich mag den wirklich sehr), die mir teilweise auch vor allem deshalb gut gefallen haben, weil man merkt, wie viel Gedanken so in die Frage geflossen sind, wie die Träger eines Urzeichens wohl aussehen könnten und dann eben nicht das erstbeste Klischee verwendet wurde. Aber auch die Charaktere aus Teil 1 sind weiter sehr gut gelungen, entwickeln sich interessant weiter und haben mit Problemen zu kämpfen, die man vielleicht gar nicht sofort erwartet hätte. Das gilt diesmal auch besonders für Lysandre Rufin, der im ersten Teil ja schon ein unglaublich guter Antagonist war und sich in Band 2 irgendwie so entwickelt, dass ich sehr gespannt darauf bin, wie es in Band 3 mit ihm weitergehen wird. Achja, und Die Verkehrte Stadt hat es dann glatt geschafft, dass er nicht mehr auf Platz 1 der Fiesen-Möpp-Liste steht, da gab es zwei Charaktere, die ich echt mehr hasse inzwischen.

Nachdem Teil 1 der Trilogie vollständig in Sygna spielte, gibt es in Band 2 noch verschiedene andere Schauplätze. Vor allem Naronne hat mir wirklich sehr gut gefallen, als kaiserliche Studentenstadt am Meer und mit toll beschriebenen Gebäuden und einer irgendwie ganz eigenen Stimmung, die auf den doch eher wenigen Seiten, die in Naronne spielen, gut rüberkam. Das wäre auch übrigens einer der wenigen Kritikpunkte, die ich am Roman habe: Ich hätte von Naronne und den dort stattfindenden Ereignissen gern etwas mehr und etwas ausführlicher gelesen. Gleichzeitig hätte ich aber auch nicht auf Teile der restlichen Geschichte verzichten mögen und das Buch hat ja nun schon 600 Seiten. Jedenfalls, und das fand ich super, merkte man sehr, dass die Romanreihe einfach nicht im luftleeren Raum stattfindet, sondern es in der Welt noch sehr viel mehr zu entdecken gibt. Crossover zum Rollenspielsetting Scherbenland gab es diesmal jedenfalls noch mehr und noch deutlicher als in Teil 1, das hat mir sehr gefallen. Ich hoffe, es gibt in der Zukunft noch mehr Content, der auch die anderen spannenden Schauplätze des Settings beleuchtet. Aber auch Sygna selbst, mit seinen schon etablierten Geheimnissen, wird näher erforscht und beleuchtet und ist nach wie vor einfach ein tolles Setting.

Die Handwerksmagie, die schon im ersten Band sehr schick, weil einfach mal eine ganz andere Art von Zauberei, war, spielt natürlich auch im zweiten Teil eine große Rolle. Die Abschnitte des Romans, die mehr Hintergrund dazu etablieren, die Schattenseiten (ahahahaha, Wortspiel für Eingeweihte…) der Magie zeigen und die Geschichte der Zeichenträger nach und nach immer weiter enthüllen, waren für mich auf jedenfall eins der Highlights. Ich liebe Geschichten, bei denen man nach und nach immer weiter unter die Oberfläche sehen kann und Settings, die so viel Tiefe haben.

Sehr cool fand ich auch viele zwischenmenschliche Aspekte, die beleuchtet werden. Es gibt beispielsweise eine fantastische, lustige, sich „echt“ anfühlende Sexszene, die dem Klischee der errötenden Jungfer mal so richtig den Stinkefinger zeigt, es gibt einen sehr tollen Moment, in dem ein Charakter die ihm eingetrichterte toxische Maskulinität einfach mal über Bord wirft und seinen Kumpel in den Arm nimmt, es gibt ein Sich-Selbst-Akzeptieren eines Charakters, das mich zu Tränen gerührt hat. Dass alle Charaktere so gut rüber kommen und man so mit ihnen mitfiebert, ist bei einem so großen Cast sicher auch nicht selbstverständlich, aber hier ist es sehr gelungen.

Wie eigentlich immer bei den Vögten verbirgt sich hinter der spannenden Geschichte aber noch weitaus mehr, nämlich auch hier wieder eine fundierte Gesellschaftskritik, die den Roman auch über die eigentliche Handlung hinaus sehr relevant macht. Immer wieder wird thematisiert, wie schwierig es für die Mächtigen ist, wenn ihre Macht, ihre Stellung, ihr das-haben-wir-doch-schon-immer-so-gemacht infrage gestellt wird, wenn andere Menschen auch ein Stück vom Kuchen abhaben und Gehör finden wollen und wie viel es nicht um Inhalte geht, sondern um Posten und Ansehen. Und auch wie weit manche, ja, sorry, alte weiße Männer gehen würden, um sich ihre Position weiter zu sichern, fühlte sich fast schon unangenehm aktuell und relevant an. Von daher wieder ein großes Kompliment an Judith und Christian – ich feiere euch dafür, dass ihr immer mehr macht als nur eine spanennde Story erzählen zu wollen!

Also insgesamt wieder alle Daumen hoch, 13 von 13 Zeichen! Wer Fantasy mit ungewöhnlicher Magie und tollem Weltenbau mag, kann hier in jedem Fall zugreifen und bekommt gleich noch eine spannende Story und tolle Charaktere dazu.

Ich hoffe, die Wartezeit zu Band 3 vergeht schnell. Und wenn dann … und … nicht endlich knutschen, ey….!

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WMDEDGT – April 2017

Ich probiere mal was Neues aus und mach mit bei WMDEDGT. Das steht für „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ und wird immer am 5. des Monats vom Blog Kl. Brüllen ausgerichtet, ähnlich wie am 12. des Monats die 12 von 12-Bilder. Sinn des Ganzen ist also, darüber zu bloggen, was man den ganzen Tag mach und das dann in dem anderen Blog zu verlinken. Wohoo.

Heute ist Mittwoch, so weit, so unspektakulär, allerdings habe ich zufällig heute Geburtstag. Insofern folgt also kein ganz typischer Mittwoch. In der Woche Geburtstag zu haben ist ja eh bescheuert, man quält sich früh aus dem Bett, verbringt den Tag mit blöder Arbeit und musste noch für nen Haufen Leute, die man so mittelgut leiden kann, Kuchen backen. Hrghn. Allerdings find ich meinen Geburtstag nun auch wieder nicht so spannend, dass ich dafür nen Urlaubstag verbrauchen will.

03:00 Uhr – Ich bin kurz wachgeworden, merke, dass ich Migräne habe, nehme eine Tablette mit Wasser und 2 Traubenzucker, antworte kurz auf eine Twitter-DM und gehe wieder ins Bett.

06.35 Uhr – Mein Wecker klingelt. Er wiederholt das noch ein paarmal, dann raffe ich mich auf und gehe ins Bad. Als ich gegen 7 wieder rauskomme, wartet im Wohnzimmer schon der beste Mitbewohner von allen auf mich, und zwar mit Blumen (besorgt im Auftrag meiner Eltern :)), Kuchen und einem Geschenk. So viel Freude am Morgen! Ich packe die Hälfte vom Kuchen zu den gestern gebackenen Brownies, wir quatschen noch kurz und dann muss ich zur Arbeit.

08:01 Uhr – Fast pünktlich stolper ich ins Büro. Die Kollegin gratuliert, von ihr und den Aushilfen bekomme ich den traditionellen Amazon-Gutschein *g*. Ich schneide den Kuchen und die Brownies und verteile sie auf Teller.

Dann ärgere ich mich über meinen bescheuerten Chef, der (natürlich schriftlich) die Tatsache bemängelt, dass Konto X  noch nicht kontiert ist. Für das ich seit gestern Mittag die Auszüge habe. Ja, is klar …

Ich trinke einen Kaffee mit Milch und Wasser mit nem Schluck Saft und frühstücke dazu Brownies und Kuchen. Ausnahmsweise, eigentlich esse ich erst mittags was. Jedenfalls ist beides sehr lecker. Ich schwatze ein bisschen mit der Kollegin und lese ein bisschen im Internet, ehe ich mich aufraffen kann, mit der Arbeit anzufangen.

09:25 Uhr – Zeit für nen zweiten Kaffee. Ich bin saumüde und mir graust bei dem Gedanken, dass ich heute um 20 Uhr noch zum Essen verabredet bin, ziemlich. Leider war um 19 Uhr kein Tisch mehr frei im gewünschten Restaurant. Ob ich es nachher noch schaffe, mich kurz hinzulegen?

10:10 Uhr – Chef A trudelt ein und gratuliert, lobt kurz darauf das Backwerk. Wir regen uns alle ein bisschen über einen Sachbearbeiter einer großen Kfz-Versicherung auf, der uns mitteilt, er könne ja nicht regulieren, er hätte die Polizeiakte nicht … die wir ihm vor 2 Wochen per Mail geschickt haben. Sowas passiert auch immer nur in so Fällen, wo der Mandant total rumdrängelt. Der in diesem Fall ruft ungelogen jeden Tag 1-2 Mal hier an und fragt, ob das Geld nun endlich da ist. Davon arbeitet, surprise, surprise, die Versicherung aber auch nicht schneller…

10:15 – Chefin C kommt an und überreicht mir den ebenfalls traditionellen Büchergutschein vom Büro – und einen Pott Zitronenthymian für den neuen Balkon. Yay! Der riecht auch schon unglaublich gut und wird erstmal auf dem Schreibtisch deponiert.

10:30 Uhr – Chef B und D fliegen auch ein, mehr Gratulationen, kurzes philosophisches Gespräch übers Älterwerden und die immer schneller verfliegende Zeit. Ich preise mit den Worten „damit wir nicht nur alt, sondern auch dick werden“ meine Brownies an.

Es folgt ein relativ normaler Arbeitsvormittag. Einige Anrufe entgegennehmen, mehrere Diktate tippen (thematisch: Umgangsrecht, 4 Word-Seiten langer Vermerk wegen einem komplizierten Vorgang um die Verzollung von Soft-Air-Waffen – bei dem ich tatsächlich noch ein paar neue Begriffe lerne -, 4 Seiten Schreiben ans Gericht in einer Unfallsache), freudig überraschter Mandantin ein Stück Schokokuchen anbieten, mich mit den üblichen Nebenaufgaben herumschlagen (Akte verschwunden, Datei mit einem nicht druckbaren PDF erhalten, Termine vergeben) und all sowas.

13:00 Uhr – Mittagspause. Der Plan ist, mich mit dem besten Mitbewohner von allen zu treffen und auf dem Wochenmarkt ein Fischbrötchen essen zu gehen. Erst warte ich im arschkalten Wind ein bisschen, weil der Mitbewohner mit dem Bus im Stau feststeckt, dann ist der Fischstand nicht da. Ich bin kurz froh, dass ich meine Idee verworfen habe, statt Kuchen zu backen alle Kollegen und Chefs auf ein Fischbrötchen einzuladen – das wäre gründlich schiefgegangen (natürlich habe ich letzte Woche gefragt, ob der Stand heute da ist, da muss irgendwie kurzfristig was wegen Krankheit ausgefallen sein oder so). Nun habe ich leider nur 30 Minuten Pause, die jetzt halb um sind, deswegen holen wir uns schnell beim Bäcker ein (nicht sehr leckeres) Brötchen und ich eile zurück ins Büro. So ein Mist passiert an meinem Geburtstag gerne mal, ebenso wie das Wetter nie gut ist, ich bin das also schon gewohnt. Immerhin  wartet im Büro ein absurd riesiges Paket, das meine Eltern mir überraschend geschickt haben 🙂 . Drin sind ein Werkzeugkasten, der nun mal unser zusammengewürfeltes Resteensemble an Werkzeugen ablösen darf, und zweimal neue Bettwäsche. Yay! Ich esse noch mehr Kuchen zum Nachtisch und trinke noch nen Kaffee … und dann zurück an die Arbeit.

13:30 Uhr – Das Schreiben vom Vormittag bekommt noch ne 5. Seite, ich lache ein bisschen über eine missglückte Formulierung, nach der die Unfallaufnahme durch das Polizeiauto erfolgte statt durch die Beamten (und ändere sie dann). Es folgt eine Rechnung in der selben Akte, dann werden ein paar Anlagen kopiert. Chef A ist zum Gerichtstermin verschwunden, das Telefon ist erfreulich still und ich wurstel so vor mich hin. Chef A kommt wieder und will das Schreiben erstmal als Entwurf haben, nachdem er noch an einem Satz, den ich komisch fand, solange rumverbessert hat, bis er – für mich – gar keinen Sinn mehr ergab. Aber ich bin ja nur die doofe Sekretärin :p . Es folgt eine Abrechnung, zwischendurch lese ich ein bisschen durch meine üblichen Blogs und bedanke mit per WhatsApp bei meinen Eltern für die Geschenke.

15:40 Uhr –  Ich muss kopieren, aber der Kopierer ist belegt, deswegen gehe ich in die Küche und mache den Abwasch. Früher hatten wir ja Azubis für sowas, aber … nun ja, es hat seine Gründe, dass wir nicht mehr ausbilden. Und die Aushilfe ist heute nicht da. Erfreut stelle ich fest, dass bis auf ein paar Krümel die Brownies und der Kuchen verschwunden sind. Kurz denke ich, dass ich ja noch ein Stück für die Aushilfe hätte aufheben können, die morgen kommt, aber dann fällt mir ein, dass sie keine Nüsse essen darf und beides Gebäck welche enthielt. Nächstes Mal back ich vielleicht doch mal was anderes, falls die Aushilfe nächstes Jahr noch hier ist. Der Abwasch ist schnell erledigt, dann leere ich noch den Mülleimer, suche neue Müllbeutel, muss die Kollegin fragen, muss den Tritt holen, weil sie ganz oben im Schrank sind, aber dann ist die Küche erstmal wieder okay. Der drängelnde Mandant, den ich vorhin erwähnt habe, ruft zweimal an, ist heute aber wenigstens einsichtig, sofern ichs aus Chefs Seite des Gesprächs erschließen kann. Ein Mieter von obendrüber holt ein hier deponiertes Paket ab. Der Feierabend rückt näher und ich erinnere mich mal wieder daran, dass wir früher, als die Welt noch schwarz-weiß war, am Geburtstag manchmal ne Stunde eher nach Hause geschickt wurde. Aber wo kommen wir denn da hin, nicht wahr?

16:30 – Feierabend. Ich fahre nach Hause, nehme diesmal eine andere Strecke als gestern, weil ich gestern auf dem kürzesten Weg 30 Minuten im Stau stand. Diesmal stehe ich erfolgreich auch nur 3 Minuten an einer roten Ampel mit Spurverengung und bin halbwegs fix zu Hause. Auf dem Weg denke ich ein wenig drüber nach, dass mir noch keine Gratulationen über die Social Media-Kanäle reingeflattert sind und über die Mechanik, dass erstmal einer wissen muss, dass man Geburtstag hat, dann aber oft eine ganze Lawine an Glückwünschen ausgelöst wird. Außerdem denke ich drüber nach, ob ich nachher einfach poste, dass ich heute 32 werde oder ob das doof und needy und fishing for Glückwünsche-mäßig rüberkommt, obwohl mir mein Geburtstag so wichtig nun gar nicht ist. Dann ärgere ich mich, dass ich über so einen Käse nachdenke, und schwupps, während all dieses Gegrübels bin ich auch schon zu Hause.

17:10 Uhr – Ich habe allen gesagt, dass ich erst halb 6 zu Hause bin, damit ich noch Yoga machen kann und nicht ständig das Telefon währenddessen klingelt. Welch elaborierter Plan dies wäre, hielte sich jemand daran. So mache ich die Tür zu, ignoriere das permanente Klingeln, stelle das Handy auf lautlos und yoga-e 30 Minuten vor mich hin.

17:40 Uhr – Nehme vier Anrufe entgegen und lasse mich beglückwünschen und freue mich, dass so viele Leute dran gedacht haben, sich zu melden. Schnacke ein bisschen mit den Gratulanten und laufe dabei durch die Wohnung und erzähle über den Fortschritt an derselben.

18:20 Uhr – Versuche, meine Eltern anzurufen um mich fürs Geschenk zu bedanken, aber die sind nicht zu Hause. Hänge auf Twitter rum, dusche, fluche, weil ich nix zum Anziehen hab bzw. alles in einem Umzugskarton ist, was vielleicht in Betracht käme. Ziehe dann halt irgendwas an. Mache irgendwas mit den Haaren, da sieht bei mir eh alles kacke aus, was ich versuche, weil ich der weltunbegabteste Mensch im Frisurenmachen bin. Werfe wichtige Dinge vom Rucksack in die Handtasche.

19:20 Uhr – Auf zum Abendessen!

20:00 Uhr – Fancy Abendessen im Tschebull, mein aktuelles Lieblingsrestaurant für besondere Anlässe. Die Bedienung, die wir diesmal hatten, war zwar irgendwie etwas wirr und nicht so freundlich wie die anderen Servicemenschen da, aber das Essen war wieder fantastisch. Ich twittere doch noch ein Geburtstagsbild, erhalte sehr nette Glückwünsche, wir essen einen Berg leckeren Kram und ich freue mich wie immer über die tollen nichtalkoholischen Getränkemöglichkeiten.

22:30 Uhr – Es geht nach Hause. Es nieselt und kalter Wind fegt durch die Straßen, während auf dem Hinweg noch die Sonne schien. Aprilwetter halt.

23:00 Uhr – Als letzte Geburtstagshandlung noch die neue Folge Agents of SHIELD geschaut. Die war auch quasi ein perfektes Geburtstagsgeschenk, eine der besten Folgen, die die Serie bisher hatte.

Und nun wird es dringend Zeit fürs Bett.

Jo, das wars mit dem 5. des Monats und dem WMDEDGT – mal sehen, ob ich nächsten Monat wieder mitmache 🙂 .

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Lesung: Neil Gaiman in Hamburg

Eigentlich bin ich ja immer ganz froh über meine kleine Internetwelt, in der ich mich so bewege. Aber selten habe ich mich mehr darüber gefreut als neulich, als ich zufällig per Twitter darüber stolperte, dass Neil Gaiman für eine Lesung nach Hamburg kommt. Neil Gaiman. Nach Hamburg. Hierher. In meine Stadt. Wo ich hinfahren kann. Um Neil Gaiman zu sehen. Neil fucking Gaiman, Alter!!

Ich kaufte also instantan ein Ticket beim Literaturhaus. (Und ärgerte mich mal wieder darüber, dass man 2 Euro MEHR bezahlt, wenn man das Dingen per E-Mail erhält und selber auf dem eigenen Drucker ausdruckt. Das regt mich beim Kino schon immer so auf. Weniger Arbeit und weniger Materialverbrauch für die, mehr Kosten für mich. Zefuq?) Und das war auch ganz gut so, denn als der Herr Mitbewohner kurz vor der Lesung nochmal guckte, ob es noch Karten gibt, war die Lesung restlos ausverkauft. Alleine musste ich trotzdem nicht hin, denn eine Bekannte reiste extra aus Osnabrück an, weil sie Herrn Gaiman auch nicht verpassen wollte.

Gestern war es dann also soweit. Nach einer etwas chaotischen Anreise mit verlegter Bushaltestelle und lustigem Mit-Navi-durch-die-Straßen-rennen stolperten wir dann so 15 Minuten vor Beginn der Lesungs ins Literaturhaus. Da war ich, wir erinnern uns, dieses Jahr schon mal. Damals war es auch mit etwa 30 Leuten im Publikum nicht schlecht besucht – gestern war es voll. Brechend voll. So voll, dass ich am Anfang dachte, keinen Sitzplatz mehr zu kriegen. Zum Glück wurden wir von einer freundlichen Mitarbeiterin doch noch auf die ungefähr letzten 2 freien Plätze gelotst. Wobei nach uns immer noch mehr Leute zur Tür reinkamen, aber die hatten vielleicht schon einen Sitzplatz ergattert.

Die Lesung stellte das „neue“ Buch von Neil Gaiman vor. In Anführungsstrichen deswegen, weil The Ocean at the End of the Lane schon länger erschienen ist, neu herausgekommen ist jetzt nur die deutsche Übersetzung. Und die wurde auch promotet, so dass der größere Teil der vorgelesenen Texte aus der Übersetzung stammte. Gelesen wurde von Gerd Köster, der das auch super gemacht hat. Auch die Übersetzung erschien mir, so man das aus 2 vorgelesenen Kapiteln beurteilen kann, recht gut gelungen zu sein.

Zum Glück gab es aber auch einige vorgelesene Passagen aus der Originalversion, gelesen von Neil himself. Was natürlich toll war, weil er auch großartig vorlesen kann. Ich habe das Buch noch gar nicht gelesen, werde das jetzt aber fix nachholen. Ich bin schon sehr gespannt. Zum Glück wurden auch die ersten beiden Kapitel gelesen, so dass nicht viel vom Inhalt vorweggenommen wurde.

Durch den Abend geführt hat Felicitas von Lovenberg, die – was sehr putzig war – genauso ein großes Fangirl ist wie alle anderen im Raum es waren. So wurden dann diverse Fragen zum Roman gestellt und von Herrn Gaiman beantwortet. Und das war unglaublich interessant. Ich hätte da noch locker weitere drei Stunden zuhören können. Faszinierenderweise redet Neil Gaiman fast, wie er schreibt – ganz locker, ganz unverschnörkelt und mit großartigen Pointen. Der ganze Saal hat ständig laut gelacht. Zum Beispiel die Tatsache, dass der Roman eigentlich nur eine Kurzgeschichte als Geschenk an seine Frau werden sollte, die dann zu einem Roman mutierte („and then I called my agent and told him I have written a novel no one ever asked for“), Erinnerungen an seine Kindheit („Only when I was a father myself I realized that I had been a strange child“), in der er im Alten von 7 Jahren sein Bücherregal alphabetisch sortiert hatte, und an die Orte, an denen er aufgewachsen war. Oder wie er vor 5 Jahren von seinem Vater hörte, dass sich in dessen Auto mal sein Untermieter umgebracht hatte und er, statt Mitgefühl zu haben, als erstes dachte: „So something interesting happened during my childhood and NO ONE TOLD ME??“ (diese Geschichte findet sich dann auch im Roman wieder). Es ging auch noch um die Sprache im Roman, um ein 1000 Jahre altes Farmhaus, eine lachende Matrosenfigur und vieles mehr. Man kann es gar nicht alles wiedergeben, es waren einfach ganz viele tolle Details, die da erzählt wurden. Und das alles natürlich in diesem wunderbaren britischen Akzent. Hach.

Das einzig Störende an der ganzen Sache war, dass Frau von Lovenberg nicht nur als Moderatorin, sondern auch als Dolmetscherin dabei war. Sprich, nach jedem Frage-Antwort-Abtausch wurde von ihr nochmal auf Deutsch alles zusammengefasst, was da eben gesagt wurde. Das hat sie auch super gemacht, allein: Es war komplett unnötig. Man hat an der Reaktion des Publikums (Lachen etc. ) deutlich gemerkt, dass gefühlt ALLE im Raum genug Englisch konnten, um Herrn Gaiman zu verstehen. Vielleicht waren es auch nur 99%, aber irgendwie kam halt nie ein Lacher oder eine Reaktion, wenn alles nochmal auf Deutsch vorgetragen wurde, weil es wohl alle schon beim ersten Mal verstanden hatten. Das war halt vor allem deshalb ärgerlich, weil man in der Zeit noch viel mehr interessante Fragen hätte stellen dürfen.

Nach ungefähr 2 Stunden endete dann die Lesung und es gab noch die Möglichkeit, sich ein Buch signieren zu lassen. Das wollten auch 90 % der Anwesenden, so dass wir dann erstmal eine Weile in einer Schlange herumstehen durften, was aber durch nette Unterhaltungen nicht weiter wild war. Tja, und dann war es so weit, einmal Herrn Gaiman hallo sagen, eine Unterschrift in meine Ausgabe von Smoke and Mirrors bekommen, nach einem Foto zu fragen hab ich mich auch getraut – hat er auch gemacht, leider sehe ich drauf aus wie ein debil grinsender Vollmond mit Doppelkinn, ABER EGAL. Im Nachhinein wünschte ich natürlich, ich hätte irgendwas Intelligentes gesagt. Aber ach, wann fällt einem das schon ein.

Es war jedenfalls eine gelungene Veranstaltung, es war super, dabeisein zu können und es wird sicherlich eins der Highlights der Jahres für mich bleiben.

Tl; dr: I SAW NEIL GAIMAN AND IT WAS AWESOME! 🙂

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