Monatsarchiv: Mai 2016

Da draußen im Internet: Ein paar Links am Wochenende

Heute möchte ich mal ein paar Links verbreiten – einer läuft so ein wenig unter Eigenwerbung, aber naja.

Alle, die die Dragon-Age-Spiele mögen, sollten mal bei den Consulting Nerd Girls vorbeischauen. Anna und Julie haben sich das Projekt vorgenommen, alle drei Spiele nochmal zu spielen und darüber zu bloggen: Dragon Age –  A world’s story.  Und tatsächlich sind sie mit Dragon Age:Origins auch schon fast durch. Die Blogeinträge lesen sich alle sehr unterhaltsam, bieten zumindest mir noch bisher unbekannte Infos und Einblicke ins Spiel und machen definitiv Lust, selber nochmal nen Re-Run zu starten. Außerdem gibt es als Ergänzung noch aus Charaktersicht verfasste Briefe zwischen den beiden Hauptcharakteren in einem gesonderten Blog: Letters from Thedas. Sehr coole Sache insgesamt.

Rollenspiel per Forum, Mail, Chat oder Hangout ist ja schon quasi ein alter Hut. Neu ist allerdings die #FeineQuest, ein Rollenspielerlebnis auf Twitter. Leander vom Blog Leanders Feine Linie bietet mit einer Mischung aus Comics und Twitter-Umfragen ein interaktives Rollenspiel für seine Follower an, das ich gerade sehr gebannt verfolge (und natürlich auch immer fleißig abstimme). Wenn ihr auch mitmachen wollt, findet ihr die bisherigen Posts hier und Leanders Twitter-Account hier.

Auch ein cooles Projekt, wenn auch mit ein paar Schwächen, ist der gerade laufende Phantastik-Kongress. Autor Jan Uhlemann hat Skype-Interviews mit 30 Autoren geführt und veröffentlicht sie vom 20.-29.05. in regelmäßigen Abständen. Klang eigentlich sehr großartig, weswegen ich mich auch für den Newsletter angemeldet habe. Um dann festzustellen, dass ich unmöglich 3-4 Stunden Interviews am Tag schauen kann und danach geht es dann nicht mehr, weil sie nur 24 Stunden lang online sind. Ergebnis des Ganzen: Gestresst von den vielen Mails und Terminen habe ich tatsächlich nur in 2 Interviews reingeschaut, eins war von der Tonqualität her leider sehr schlecht und das andere fing ganz nett an, aber auch nicht so spannend, dass ich mir die ganzen 90 Minuten angeschaut hätte. Was der ganzen Sache wohl gutgetan hätte, wäre a) eine längere Sendezeit, b) eine konkretere Info zu den Autoren und den Interviewthemen bereits in den Mails, c) eine Übersicht unter dem Video, welches Thema etwa ab welcher Minute besprochen wird und d) die Möglichkeit die Videos auch zu kommentieren. Ich verstehe zwar den Wunsch, den Online-Zugang zum Kongress noch zu verkaufen, aber a) wäre das auch noch interessant gewesen, wenn die einzelnen Videos ein bisschen länger verfügbar gewesen wären (ich meine, 30 Interviews! Auch wenn jedes davon ne Woche online wäre, hätte ich das nicht alles geschafft.) und b) fehlt bei einem kostenpflichtigen Zugang dann umso mehr eine Funktion zum Kommentieren und Austauschen. Insofern: Coole Idee, aber man könnte es noch etwas besser umsetzen.

Schließlich noch die angekündigte Eigenwerbung:

Vor einer Weile kam ich auf Twitter ins Gespräch mit einem australischen Rollenspieler und dem Betreiber der Rollenspielseite campaignmastery. Dabei stellte sich raus, dass er noch nie was von DSA gehört hatte, was, wie ich auch schon mehrfach gelesen hatte, wohl den meisten nicht-deutschen Rollenspielern so geht. Daher habe ich angeboten, das System mal in einem Gastartikel vorzustellen. Natürlich hab ich es dann erstmal wieder vergessen, aber wo aktuell nun gerade der englische Kickstarter läuft, hielt ich es für eine gute Zeit, das Versprechen nun endlich mal einzulösen. Also habe ich dann mal versucht zu erklären, was dieses The Dark Eye denn eigentlich ist und wieso ich es mag: Hier ist der Artikel.

(Womit ich als Reaktion ja übrigens NICHT rechnete, war die Tatsache, dass sich superviele Leute auf die Randnotiz „ein paar Illustrationen werden für die englische Version entschärft und US-tauglich gemacht“ stürzten, was zu ungefähr 60 Beiträgen auf der Kickstarter-Seite führte, einem eigenen Forenthread im englischen Ulisses-Forum und einer Stellungnahme von Markus Plötz persönlich im heutigen Q&A auf twitch. Hätte ich geahnt, dass das solche Ausmaße annimmt, hätte ich als weitere lustige Randnotiz wohl doch lieber die Oase Hayabeth oder Lafmieh und Tender erwähnt…)

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London Notes

Nun war ich also in London, und obwohl ich schon Twitter sehr mit Bemerkungen und Fotos zugetextet habe, muss ich natürlich auch nochmal drüber bloggen. Es gibt auch, man mag es kaum glauben, noch ein paar Dinge und Bilder, die ich nicht schon getweetet habe. Zugegebenermaßen, ich habe sogar absichtlich einige Sachen nicht auf Twitter gepostet, damit ich für den Blog noch ein paar neue Sachen habe. Keine Ahnung, wie schlimm das auf der Skala zwischen #Neuland und Clickbait so ist, aber … ich schweife ab. London also!

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Die Eckdaten: Wir flogen Mittwoch spät hin und Montag sehr früh zurück, hatten also 4 volle Tage in der Stadt. Übernachtet haben wir im Pestana Hotel Chelsea Bridge, geflogen sind wir mit Easyjet nach Gatwick, gebucht haben wir Flug und Hotel über Expedia, was gut funktioniert hat und noch ein bisschen Verbilligung brachte. Teuer wars natürlich trotzdem. Flug und Hotel schlugen so mit etwa 500 Euro pro Nase zu Buche, dazu kamen bei Easyjet natürlich noch Extrakosten für jeden Scheiß sowie der Expresszug London-Gatwick, von daher kann man auf die 500 Euro auch nochmal 100 draufschlagen. In der Stadt rumgegurkt sind wir mit Travel Cards für eine Woche für die Zonen 1-2, das hat für all unsere Fahrten locker gereicht. Kosten tut so eine Karte 45 Euro pro Person für eine Woche und man kann sie online kaufen. Was man allerdings nicht sollte, wenn man beabsichtigt, die 2 for 1-Angebote der National Rail zu nutzen. Aber das habe ich hier ja schon erklärt. Wie gut man nun die selbe Karte in London hätte kaufen können, kann ich nicht sagen, aber zumindest an den größeren Bahnhöfen wär es bestimmt gegangen. Und was die Fahrt von und nach Gatwick angeht: Der Express scheint da leider relativ alternativlos zu sein, zumindest, wenn man sich nicht auskennt. Ich hab ziemlich gekotzt, als wir feststellten, dass es für die anderen Bahngesellschaften entweder keine Automaten gibt oder man nirgendwo einen Fahrplan findet. Der Express ist halt arschteuer (20 Pfund pro Person pro Strecke, ein bisschen günstiger wird es noch, wenn man das Rückfahrticket gleich mit bucht), dafür aber halt schnell. Trotzdem hätte ich lieber versucht, noch eine andere Alternative zu finden, aber es war in der Situation einfach nicht möglich.

Ansonsten würde ich in jedem Fall festhalten wollen, dass man irgendwie sehr viel weniger schafft, als man sich vorher so vorgestellt hat. London ist halt doch schon ziemlich groß und es dauert eine Weile, um von A nach B zu kommen. Außerdem fand ich die Sehenswürdigkeiten teilweise auch weniger spannend als einfach so die normalen Straßen, Gebäude, Menschen, usw., und irgendwann kann man auch einfach eh nicht mehr laufen und gucken, sondern möchte nur noch irgendwo hocken und alles essen und trinken, was es da Spannendes gibt ausruhen. Was mir vorher empfohlen wurde, war der Weg am südlichen Ufer der Themse (entweder von der Tower Bridge zum Parlament oder halt andersrum), das war auch sehr schön, man kann sich all die bekannten Gebäude anschauen und findet auch zwischendurch immer eine Möglichkeit zum Hinsetzen. Das kann man also auf jeden Fall machen, um erstmal nen Überblick zu kriegen. London hat auch sehr viele, sehr schöne Parks und Grünanlagen, die man gut für Pausen nutzen kann. Und ansonsten ist auch der nächste Pub oder das nächste Café nie weit weg. Ein Hotel mit Frühstück muss man sich auch nicht unbedingt suchen, man kriegt problemlos an so ziemlich jeder Ecke bis mittags noch Frühstück oder kann sich einfach nur nen Kaffee holen. Ansonsten kann man für Essen sehr unterschiedlich viel Geld ausgeben. Es gibt durchaus viele recht günstige Pubs und Restaurants, natürlich auch sehr teure. Unbedingt empfehlen würde ich den Besuch auf einem der Food-Märkte (Bourough Market oder Camden Market), da gibt es sehr viele Stände mit gutem und außergewöhnlichen Essen, wenn auch relativ teuer. Achja: Die meisten Restaurants berechnen automatisch einen Aufschlag von 12,5 % als Trinkgeld für die Kellner, man muss also nicht zwangsläufig noch extra welches geben. Steht aber auf der Rechnung auch immer mit drauf.

Mit dem Hotel bin ich sehr zufrieden – wir hatten ein gutes, großes Zimmer, bequeme Betten, ein großes Bad – passt. Tendenziell gabs da auch Frühstück für teuer Geld und Spa und Pool  sowie ein Restaurant, aber davon haben wir nichts getestet, weil wir so viel unterwegs waren. Die Verkehrsanbindung ist auch gut, es gibt 3 Buslinien, die quasi vor der Tür abfahren und einen in weniger als 10 Minuten zur nächsten Ubahnstation bringen – auch die Nähe zum Victoria-Bahnhof ist nicht zu unterschätzen, wenn man über Gatwick fliegt. Man kann sicherlich auch noch zentraler wohnen, aber insgesamt war das schon gut.

Was die Anreise angeht: EasyJet nervt halt, weil jeder Müll wie „ich darf mir nen Platz aussuchen und werde nicht random irgendwo im Flugzeug platziert“ extra kostet, es deswegen und wegen der Gepäckkosten zu ewigem Einsortieren der Menschen ins Flugzeug kommt, weil halt jeder versucht, alles im Handgepäck mitzunehmen und dann da das Koffer-Tetris in der Kabine losgeht. Pünktlich gestartet ist keiner der beiden Flüge, der Rückflug war dann immerhin fast pünktlich da, der Hinflug landete mit 40 Minuten Verspätung. Dazu kommt halt, dass man in Gatwick landet und dann da erst noch wegkommen muss. Das nächste Mal würde ich lieber so fliegen, dass ich gleich in Heathrow oder London City lande. Wobei es diesmal halt genau diese Kombination aus Mittwoch spät und Montag früh eh nur bei EasyJet gab.

Erlebt

Tag 1:

  • Bis 12 geschlafen, weil wir um 2 Uhr nachts ja erst im Hotel waren.
  • Danach durch den sehr schönen Battersea Park spaziert und dort ein Frühstück im Parkcafé gegessen. Der Park hat einen sehr schönen tropischen Garten und ist auch sonst sehr zu empfehlen.
  • Ein bisschen durch Chelsea spaziert, dann mit dem Bus zum Buckingham Palace gefahren. Da wars sehr voll, der Palast war irgendwie eher unspektakulär, dafür sehr schöne Blumenbeete drumherum. Natürlich trotzdem ein paar Fotos gemacht, dann einmal quer durch den Green Park.
  • Menschen beobachtet, die Kirschbaumblütenselfies machen und selbst natürlich auch welche machen müssen. Schlimm.
  • Eiskaffee getrunken und festgestellt, dass es sehr viele spannende Dinge gibt, die ich essen und trinken möchte.
  • Zurück ins Hotel, ein bisschen ausgeruht.
  • Dann abends ins Musical: Wicked im Apollo Victoria. Theater scheint da allgemein etwas lockerer zu sein, man konnte Bier im Plastikbecker und Popcorn kaufen und mit in den Saal nehmen. Das Theater war brechend voll, teils mit sehr komischen Menschen (wie die amerikanische Schulklasse hinter uns und das Paar, das erst 10 Minuten vor der Pause reinkam). Zum Glück war das Musical selbst so laut, dass es die teilweise nervenden Mitzuschauer übertönt hat. Die Show war jedenfalls toll. Großartige Darsteller, superschönes Bühnenbild, gute Geschichte mit ein bisschen zu viel Happy End für mich. Aber es hat sich sehr gelohnt.
  • Danach noch Curry gegessen, dann zurück ins Hotel.

Tag 2:

  • Eine Stunde vorm Wecker aufgewacht, weil Migräne. Hurra. Wieder einschlafen war unmöglich, also ein bisschen durchs Zimmer geeiert und versucht,  meinen völlig verkrampften Nacken wieder zu lockern. Mich dafür verflucht, die Wärmepflaster daheim vergessen zu haben.
  • Raus aus dem Hotel, erstmal was frühstücken. Breakfasttee, Saft und Eggs Benedict – danach fühlte ich mich schon ein bisschen besser.
  • Auf zum Big Ben und von dort aus auf dem Südufer gen Tower Bridge. Es ist sonnig, warm und voll.
  • 2016-05-06 13.21.55Beim Globe Theatre zwar nicht die Tour mitgemacht, aber trotzdem was Cooles entdeckt: Ein Projekt, bei dem alle Stücke Shakespeares auf einer mit dem Internet verbundenen Schreibmaschine getippt werden, und zwar generiert aus Tweets. Nähere Erklärung auf dem Bild – bisher stand der Counter bei 0,96 %. Es dürfte also noch eine Weile dauern 😉
  • Auf dem Bourough Market gewesen und sofort in selbigen verliebt. Es gibt dort quasi nur Stände mit Essen, sowohl so klassische Gemüse-Fisch-Fleisch-Käse-Stände als auch welche, wo man direkt was essen kann. Aber die Auswahl ist halt sehr cool und abgefahren. Wir aßen ein Baguette mit Schweinebauch und knuspriger Kruste und Apfelsauce (sehr lecker, obwohl ich eigentlich gar keinen Schweinebauch mag…), einen sehr guten Burger und Salted Caramel-Eis. Jammi. Leider hab ich danach erst die Stände mit den Kuchen und Macarons und dem gegrillten Käse gesehen. Aber da konnte ich nix mehr essen.
  • In der Nähe des Tower of London im Park herumgesessen, sehr müde geworden, eingeschlafen. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuletzt so kaputt war, dass ich einfach auf ner Wiese eingeschlafen bin. Aber hurra, Migräne machts möglich.
  • Noch Richtung St. Pauls Cathedral gelaufen, mitten in den Feierabend der Londoner hinein. Auf einmal waren alle Straßen voll mit Leuten, die vor Pubs herumstanden.
  • St. Pauls ist wirklich ein un-fass-bar riesiges Gebäude, das kann man kaum glauben. Siehe das Bild unten – das links daneben ist ein normaler, auch gar nicht so kleiner Kirchturm. Leider war es schon zu spät für die letzte Tour.
  • Nach Camden gefahren, sehr gestaunt über das Stadtviertel. Spontan einen Mantel gekauft. Über die Reste des schließenden Markts gelaufen und beschlossen, am nächsten Tag früher wiederzukommen.
  • Sehr gute Burger gegessen.
  • Nach ungefähr 12 Stunden unterwegs sehr erschöpft wieder im Hotel angekommen.

Tag 3:

  • Es war Free Comic Book Day! Und das war einer der Gründe, den Forbidden Planet-Store aufzusuchen. Es gab Comics, wir haben diversen Nerdkram gekauft, es war erstaunlich voll in dem Laden. Gute Sache.
  • Danach in so einem Schokoladenshop leckere Kaltgetränke getrunken und dabei ins Gespräch mit einem Londoner gekommen, der ebenfalls grad vom Forbidden Planet kam. Themen: Das MCU und die Bundesliga. Der Typ war da besser informiert als ich *g*. Leider war das auch schon das einzige private Gespräch in den vier Tagen – im Gegensatz zu Irland scheint der Londoner an sich nicht unbedingt Gespräche mit Touristen zu suchen.
  • Noch kurz in einem der 2 RPG-Läden Londons vorbeigeschaut, dem Orcs Nest. Ziemlich winziger Laden, aber ganz cool, allerdings gabs da auch so vor allem die Standard-Systeme, die man eh schon so kennt.
  • Mittagessen im Pub mit Pastete und Fish and Chips. Dabei entschieden, erstmal den ganzen Krempel zurück zum Hotel zu bringen.
  • Am Nachmittag dann wieder auf nach Camden. Diesmal hatte der Markt noch offen. Noch mehr Kram gekauft und viele wilde Dinge gegessen.
  • Dann überlegt ob wir versuchen zu Sonnenuntergang a) auf das London Eye oder b) in die Bar auf halber Höhe im Shard zu kommen. Beides fraglich, obs klappt, beides teuer. Also gegoogelt „wo schaut man sich am besten den Sonnenuntergang in London an?“ und die quasi einzige kostenlose Möglichkeit gewählt, nämlich die Waterloo Bridge. War gut. Dann noch Cider/Bier gekauft, davon wieder Hunger bekommen, daher noch ein Burrito an einem Mexikan Food Truck, während ein Gitarrenmensch Hotel California sang. Sehr schön. London bei Nacht ist auch super.

Das hier hätte ich ja auch gerne noch gekauft:

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Oder natürlich die Eulentasche  – aber die hatte so unpraktische kurze Henkel.

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Tag 4:

  • Auf ins British Museum, was eins der besten der Stadt sein soll und auch noch kostenlos ist. Hurra!
  • Das Museum ist seeeehr groß und hat in der Tat einige coole Ausstellungen. Sehr schick waren die Originalskulpturen aus dem Parthenon in Athen, mitsamt einem kurzen Video, das erklärt, wie man die ursprünglichen Darstellungen zumindest am PC wieder rekonstruieren kann. Bei „The Paint adds more emotion and drama“ musste mein Fangirlherz ein wenig kichern.
  • Die vielen Mumien und Sarkophage sind auch cool, wobei ich ehrlich gesagt den Gedanken, dass da echte Überreste von Menschen liegen, die vor 5000 Jahren mal lebendig waren, irgendwie total creepy finde.
  • Spannend war auch die Installation „Of Living and Dying“, die Stationen aus verschiedenen Lebensaltern mit Fotos darstellt und gleichzeitig ein zusammengesetztes Kunstwerk aus den Medikamenten, die die Person zu der Zeit genommen hat, zeigt. Wie viele Meter man wohl mit meinen Migränemedikamenten so zusammenbekäme?
  • Nach über 3 Stunden hatten wir längst nicht alles gesehen, aber Laufen und Stehen ging einfach nicht mehr. Also wieder in den nächsten Park, ein bisschen ausruhen.
  • Auf dem Rückweg zufällig bei Harrods vorbeigekommen und mal reingegangen. Wee tee eff! So ein riesiges Kaufhaus und so viel Kram, den man irgendwie nicht braucht. Ich würde mir jedenfalls keinen vergoldeten Dekopfau für mehrere hundert Pfund kaufen. Allerdings hätte ich gerne die Pralinen-und-Tee-Abteilung überfallen, das sah alles so lecker aus.
  • Zurück ins Hotel, schon mal ein bisschen packen.
  • Abends dann als letzte Station der Reise fancy Dinner in einem Steakhouse. War wirklich sehr gut, wir haben aber auch ne Menge Geld dagelassen. Vor allem, weil wir nach dem Essen noch nen 18 Jahre alten Scotch (Glenvilet in meinem Fall, Lagavulin für den Mitbewohner) getrunken haben.

Im Harrods steht übrigens aus welchen Gründen auch immer ein mehrere Meter großes Modell von Dubai:

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Am Montag sind wir dann um 5 Uhr aufgestanden (ächz) und haben auf dem Weg zum Zug immerhin noch den Sonnenaufgang gesehen.

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Gegessen/Getrunken

Ich wollte ja am liebsten all die wilden Sachen probieren und essen, die man hier nicht bekommt! So wie Gurkenmineralwasser. Und Sticky Toffee Pudding. Und die ganzen wilden Sachen von den Food Markets. Und natürlich sowas wie Brownie-Salted-Caramell-Frappé.

Besuchte Restaurants:

  • Empfohlen wurde mir so für zwischendurch die Kette Pret a Manger, die auch gefühlt an jeder Straßenecke zu finden ist. Da gibts halt Kaffee, kalte Getränke, Frühstück, Sandwiches, Suppen, Süßkram … alles sehr betont auf „fresh and healthy“, aber schon irgendwie gut. Kann ich für „zwischendurch mal kurz was trinken“ in jedem Fall empfehlen, gegessen hab ich da aber nix und kann daher nix zum Essen sagen.
  • Auch eine (sehr viel kleinere) Kette ist die Coté Brasserie, wir waren in der Filiale am Sloan Square frühstücken. Für ca. 10 Pfund gibts ein Angebot mit einem warmen Frühstück nach Wahl, einem Heißgetränk und einem Saft, was ich sehr okay finde. Die von mir bestellten Eggs Benedict waren auch sehr gut. Man kann da natürlich auch was anderes als Frühstück essen, aber dazu kann ich nix sagen.
  • Das Wetherspoon direkt am Bahnhof Victoria ist eher günstig und hat jeden Tag verschiedene Angebote. Am Donnerstag war Curry Day, da bekommt man verschiedene Currys mit Reis, Naan-Brot, Papadam und Mangochutney für 8 Pfund. War auch sehr lecker.
  • The Sun Tavern in Covent Garden – Mittagessen für unter 6 Pfund, war sehr okay und der Pub ist auch nett zum Herumsitzen.
  • Sehr großartig ist Hashe Burgers, eine Kette, die in Camden ihren Anfang nahm und inzwischen mehrere Filialen hat. Wir waren in der Camden-Filiale in der Inverness-Street. Für gute Burger bin ich ja immer zu haben und die waren auch wirklich sehr lecker, ebenso die Chicken Wings, die wir als Vorspeise gegessen haben. Die Truffle Fries sind ebenfalls zu empfehlen. Außerdem habe ich noch nie erlebt, dass das Personal in einem Restaurant trotz brechend vollem Laden und großer Hektik so freundlich und herzlich war. Daumen hoch.
  • Am letzten Abend waren wir dann im Hawksmoor Restaurant in Covent Garden. Das ist ein eher teurer Steakhouse, aber es war ja letzter Abend und so. Als Vorspeise würde ich unbedingt das Potted Beef & Bacon empfehlen, der Mitbewohner hat das gegessen und ich war sehr neidisch. Die Steaks waren auch sehr gut, ebenso der Nachtisch. Das Restaurant ist auch recht gemütlich, wenn auch ein bisschen lauter.
  • Und auf jeden Fall: Das Restaurant auch mal sein lassen und sich durch die Food Markets futtern 😉 .

Tipps

  • Eine sehr nette Seite ist www.toptiplondon.com, da gibt es Ratschläge für einen günstigen Londonurlaub, wie z. B. die 10 besten kostenlosen Museen, Voucher zum Eintritt sparen, usw.
  • Man kann in London auch sehr gut viel Zeit verbringen, ohne Eintritt für irgendwelche Attraktionen zu bezahlen. Einfach zu Fuß durch die Stadt laufen ist schon ziemlich cool.
  • Der Kauf irgendeiner Dauerkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel ist ein Muss. Wir sind mit unserer 2-Zonen-Travelcard sehr gut gefahren (ahahaha…gefahren *ba-dumm-tss*), alternativ geht auch die Oystercard, die auch verbreiteter zu sein scheint.
  • Wenn man dann eh so eine Dauerkarte hat, kann man auch sehr gut einfach mit dem Bus durch die Stadt fahren und sich so ein paar Ecken angucken. Am besten natürlich oben ganz vorne im Doppeldecker-Bus.
  • Als unbedingtes Muss für einen London-Aufenthalt würde ich den Spaziergang am Südufer von Tower Bridge zum Big Ben sowie einen Besuch in Camden nennen.
  • Man sollte eventuell ein bisschen Platz im Koffer lassen, damit man die gekauften Sachen darin unterbringt. Und irgendwas kauft man bestimmt bei so vielen coolen Läden.
  • Falls man über einen Twitter-Account verfügt, ist das eine durchaus gute Möglichkeit, ein paar Tipps von Londonern zu bekommen. Tatsächlich war ich sehr erfreut, wie viele gute Tipps ich da so bekommen habe, vor allem von Richard Green, der mir sehr viel tolle Sachen empfohlen hat. Vielen Dank nochmal!

Mitbringsel

  • Comics vom Free Comic Book Day
  • 2 Tassen (wir können uns jetzt beim Frühstück streiten, wer SHIELD und wer Hydra ist)
  • einen Fallout 4-Vault 11-Hoodie. Er war so großartig, wir mussten den beide kaufen und können jetzt im gelb-blauen Partnerlook auf der Couch sitzen.  Ob es wohl noch sehr kleine Hoodies für Katzen gibt?
  • Felicia Days Autobiografie (deren Kauf ich auf Twitter dokumentiert habe. Der Tweet wurde von ihr persönlich geliket! OMG!)
  • 1 Poster als Geschenk für die DSA-Runde
  • 1 Breaking Bad-Poster
  • neuer Mantel
  • 3 Kühlschrankmagnete
  • 4 kleine Bilder
  • 3 Notizbücher (3 Stück für 10 Pfund! Wie hätte ich wiederstehen können??)
  • der Mitbewohner hat sich noch ein T-Shirt und einen Order of the Stick-Comic gekauft

Und ich hätte noch viel mehr kaufen können. Und ansehen. Und essen.

Und deshalb muss ich irgendwann wieder nach London.

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Ein Kommentar

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Mediengedöhns im April 2016

Bücher

Ich habe es auf der Zugfahrt nach Leipzig und zurück fast geschafft, mein aktuelles Buch zu beenden … nun liegt es seit 2 Wochen herum und wartet drauf, dass ich die letzten 50 Seiten lese. Das arme Buch! Aber immerhin mal wieder überhaupt ein bisschen was gelesen. Im Mai gibts dann vielleicht endlich mal wieder ein fertig gelesenes Buch zu verkünden.

Filme und Serien

Komplette First-World-Probleme eines Marvel-Fangirls: Civil War kam in Deutschland ja wieder ne Woche früher raus als in den USA, so dass die eigentlich davor gehördende Agents of Shield-Folge erst am 03.05. läuft. Die wollte ich eigentlich vorher gucken – aber danach war ich dann ja erstmal in London und hätte den Film dann erst sonstwas sehen können. Ach, ach, Dilemma. Letztendlich hab ichs dann vor lauter Neugier nicht mehr ausgehalten und war doch schon im Kino, auch, weil ich nicht noch irgendwie verspoilert werden wollte. Das Review findet ihr hier.

An der Serienfront gab es die dritte Staffel von Clone Wars – die hatte ein paar sehr durchwachsene Folgen, aber auch einige, die einfach großartig waren. Am besten fand ich glaub ich die Dathomir-Trilogie, weil der Planet als Setting einfach saucool ist und die Nightsisters und deren männliche Exemplare total spannend. Aber auch das Finale mit Asohka und den Jedi-Jünglingen war groß. Richtig schlimm waren die drei Folgen, in denen die Serie anscheinend mal kurz in den Manga-Topf gefallen ist, also die auf diesem Macht-Planeten, das war einfach nur albern und total behämmert. Das einzig gute daran ist, dass die Serie selbst schon quasi die Möglichkeit anbietet, die ganze Geschichte als komischen Drogentraum zu betrachten. Insgesamt macht die Serie jedenfalls immer noch Spaß und Staffel 4 scheint richtig gut zu werden.

Dann lief ja auch wieder Better Call Saul, nämlich die zweite Staffel. Die Serie fasziniert mich immer noch sehr, weil sie einfach so … gut ist. Und das ohne große Action und mit wesentlich weniger Drama als Breaking Bad, wobei ich trotzdem immer überrascht war, dass die Folge schon wieder um war. In Staffel 2 gibts noch ein paar mehr Auftritte von BB-Charakteren, aber ohne dass zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Die verkorkste und kaputte Brüderbeziehung zwischen Saul und Chuck wird so gut und nachvollziehbar die ganze Staffel über beleuchtet, dass es eine wahre Freude ist – und Kim (unglaublich gut gespielt von Rhea Seehorn) ist einer der großartigsten weiblichen Charaktere, die ich in letzter Zeit so gesehen habe. Insgesamt ist die Serie weiter ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein ruhig erzählte Geschichte mit viel Charakterfokus sehr, sehr gut sein kann.

Auch absolut großartig: Die britische Anthologie-Serie Black Mirror, deren erste Staffel ich bisher gesehen habe. Black Mirror befasst sich im weitesten Sinne mit modernen Medien und deren Problemen und „dunklen Seiten“, und zwar auf sehr abgefahrene, kreative und meist auch sehr gruselige Weise. Es ist ziemlich schwer, darüber zu schreiben, ohne zu viel zu verraten, aber ich fand die 3 Folgen der ersten Staffel alle sehr, sehr beeindruckend und gut. Und da die Serie auch nur 2 Staffeln á 3 Folgen + ein Weihnachtsspecial hat, kann man sie auch schnell schauen. Wobei man das vielleicht nicht sollte – ich will jedenfalls auch weiterhin nur eine Folge auf einmal gucken und die dann erstmal sacken lassen. Jedenfalls große Empfehlung.

Ebenfalls von BBC: The Night Manager, eine Verfilmung eines John le Carre-Romans mit Tom Hiddleston und Hugh Laurie in den Hauptrollen. Da musste man mich nicht lange zu überreden. Die Serie besteht aus 6 Folgen á einer Stunde und ist auch in sich erstmal abgeschlossen, wobei, soweit ich weiß, über eine zweite Staffel, wie auch immer die aussehen mag, spekuliert wird. Im Prinzip geht es um den schwerreichen englischen Geschäftsmann Richard Roper, der Geld mit Waffenhandel verdient (gespielt von Hugh Laurie) und den Ex-Soldaten Jonathan Pine (Hiddleston), der versuchen will, Ropers Vertrauen zu erschleichen und sein Imperium von innen zu zerstören. Insgesamt fand ich die Serie schon gut, hatte mir allerdings irgendwie etwas mehr Action vorgestellt, als es dann nachher tatsächlich der Fall war. Wobei auch die Art und Weise, wie Pine und Roper so umeinander rumschleichen, durchaus gut gemacht war. Mir fehlte allerdings so ein bisschen der Zugang zur Hauptfigur, weil man nicht so wirklich erfährt, wieso Pine, der eigentlich ja Night Manager in Luxushotels ist, jetzt sein Leben hinschmeißt und undercover für die britische Regierung einen der gefährlichsten Männer der Welt ausspioniert. So ein paar ausschlaggebende Ereignisse gibt es zwar schon, aber so richtig greifbar wurde Jonathan Pine nicht für mich. Aber hat schon gepasst, es war super, Hugh Laurie mal wieder zu sehen, die Schauplätze waren sehr schön und Herr Hiddleston sieht ja nun auch nicht grad schlecht aus und läuft auch öfter mal ohne Hemd durchs Bild. Letztendlich eine recht gute Serie, aber jetzt halt nicht hypersuperduper.

Dann war da noch die fünfte Staffel von Girls, die mich wieder sehr, sehr begeistert hat. Die Serie hat einfach ihren ganz eigenen Stil, erzählt nach wie vor ihre Geschichten, ohne dem Zuschauer vorzugeben, wie er das alles jetzt zu finden hat und ist einfach in jeder Folge ein kleines Gesamtkunstwerk. Ein bisschen lustig war es, Adam Driver wieder in seiner Rolle als Adam zu sehen – wobei dieser Charakter und Kylo Ren sich durchaus ihr aufbrausendes Temperament teilen, wie man in Staffel 5 immer wieder gesehen hat. Ich bin sehr gespannt auf die sechste und letzte Staffel.

Spiele

Immer noch Fallout 4 – im Mainquest bin ich jetzt endlich mal im 3. Akt angekommen, und es ist alles gerade recht spannend. Nur dass ich gerade mal wieder null Zeit habe, weiterzuspielen. Aber es gefällt mir weiterhin sehr gut – und mit dem neuen Wasteland Workshop-DLC kann man endlich noch mehr Dinge bauen. Hübschere Lampen! Wände mit Fenstern! Neonschrift! Das macht schon sehr viel Spaß. Ich habe von meiner DSA-Runde ja zum Geburtstag den Season Pass bekommen und kann somit alle DLCs spielen, das ist schon sehr fein.

Und: There ist obviously no gravity in the Commonwealth…

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Captain America: Civil War (mit und ohne Spoiler)

So, der Film kriegt jetzt seinen eigenen Blogeintrag, statt im Mediengedöhns abgehandelt zu werden. Mein Kopf ist schon wieder zu voll mit Gedanken dazu.

Nachdem ich also eigentlich erst nach dem 3. Mai ins Kino gehen und vorher noch die 19. Folge Agents of Shield abwarten wollte, die vermutlich wieder ein Lead-in beinhaltet, war ich dann letztendlich doch viel zu neugierig und musste gestern schon ins Kino gehen. Natürlich auch, um nicht noch verspoilert zu werden.

Ich versuch mich dann erstmal an einem spoilerfreien Eindruck:

Civil War ist in der Tat eher Avengers 2.5 als Cap3, das ist einerseits ganz cool und andererseits ein bisschen schade, weil Steve Rogers in seinem eigenen Film doch ein bisschen zu kurz kommt. Civil War greift sowohl Handlungsstränge aus The Winter Soldier als auch aus Age of  Ultron wieder auf und läuft, wie man sich schon denken kann, auf den Konflikt zwischen Captain America und Iron Man hinaus – wobei zum Glück die Promobilder mit „Team Cap“ und „Team Stark“ doch recht übertrieben waren und es jetzt nicht darum geht, dass sich die beiden Teams da jetzt 2 Stunden lang die Köpfe einhauen. Wobei es natürlich wieder jede Menge Actionsequenzen gibt, die auch gut in Szene gesetzt und durchaus unterhaltsam sind. Es gibt aber gerade in der ersten Hälfte auch doch erstaunlich viele ruhigere Momente, auch zu Charakteren, für die ich es gar nicht so erwartet hätte (z. B. mehrere Szenen mit Vision und Scarlet Witch). Und auch nach dem finalen Konflikt nimmt der Film sich Zeit für ein wenig Ausklang. Klar, noch mehr charakterzentrierte Szenen wären auch schön gewesen, ich find das toller als Kämpfe, aber es ist und bleibt nun mal eine Comicverfilmung und dafür war die Anzahl der ruhigeren Momente schon okay.

Die ganze Geschichte mit „Die Avengers sollen von der Regierung kontrolliert werden“ hätte für mich auch ruhig noch etwas mehr thematisiert werden, als es letztendlich der Fall war, das ging ein wenig unter. Und so ein kleiner Schlusspunkt für Steve, der seine Geschichte abrundet, wäre auch nett gewesen. Sonst habe ich aber wirklich nicht viel zu meckern. Die neuen Charaktere wurden gut eingeführt – wobei ich Black Panther absolut groaßartig finde und von ihm jetzt sehr gerne mehr sehen will, Spiderman war so … okay. Ist irgendwie schon immer der Superheld, mit dem ich am wenigsten anfangen kann (das mag aber auch an diesen vielen schlächten Filmen liegen), dafür war die Umsetzung hier aber ganz niedlich. Der übliche Marvel-Humor war natürlich auch wieder vorhanden, hat für mich aber die ernsteren Szenen und Sequenzen nicht kaputt gemacht.

Und jetzt:

THERE WIL BE SPOILERS!!

Ich hatte vorher ja extra nochmal die ersten 2 Cap-Filme angeschaut, was sich auch als ganz gute Entscheidung herausgestellt hat. Einerseits führt einem das noch mal vor Augen, wie stark das Band zwischen Steve und Bucky ist und wieso Steve alles dafür tun würde, um Bucky zu retten. Andererseits ist es auch gut, sich nochmal ins Gedächtnis zu rufen, dass a) Steve seit Winter Soldier mehr oder weniger sicher weiß, dass Hydra Tonys Eltern umbringen ließ und b) dass nach dem Fall von Shield Steves Misstrauen gegen Behörden und Regierungen jeglicher Art noch gestiegen ist.

Wie oben schon geschrieben, hatte ich auch eigentlich erwartet, dass der Film noch mehr auf die ganze Problematik eingeht, dass die Weltregierungen die Avengers kontrollieren wollen. Das kam irgendwie vor, dann wurde einmal drüber geredet, dann explodierte das Gebäude, in dem die Konferenz stattfand und fürderhin wurden alle, die so tendenziell dagegen waren, verfolgt. Aber halt auch nicht von einem irgendwie länderübergreifenden Gremium, sondern nur vom amerikanischen Secretary of State. Das fand ich ein wenig schade – man hätte da mMn gern auch noch abweichende Meinungen anderer Länder einbringen können oder allgemein mehr Szenen zu dem Thema. Keine Ahnung, ob im nächsten Avengers-Teil nochmal was dazu kommt.

Gut fand ich, dass der große Team vs. Team-Kampf nur einmal stattfand und das auch eher in der Mitte des Films, so dass sich das Finale dann auf Steve, Tony und Bucky konzentrierte. Der Kampf auf dem Flughafen war auch wesentlich weniger ernst und wirkte auch nicht so, als ob sich da jetzt Todfeinde gegenüber stehen. Auch durch Spidermans überdrehte Sprüche, den Riesen-Antman und dergleichen war das zwar ein actionreiches Highlight, aber halt nicht so superdramatisch. Man kann sich zumindest noch vorstellen, dass das Team wieder zusammenfindet, sofern Cap und Stark sich zusammenraufen. Sehr gut fand ich auch, dass War Machines Verletzung nicht durch jemanden von der „Gegenseite“ ausgelöst wurde, sondern durch The Vision – der sich dann auch gleich damit auseinandersetzen muss, dass er (zum vermutlich ersten Mal) einen Fehler gemacht hat.

Überhaupt, The Vision wie auch Scarlet Witch waren erstaunlich präsent im Film und ihre Verbindung zueinander (über Lokis Zepter bzw. den Stein) fand ich auch ziemlich interessant. Wobei Scarlet Witch für mich bislang leider der am wenigsten greifbare Charakter ist und ich gerne noch mehr von ihr sehen würde (zumal, wie Anna mir gestern auch nochmal erklärt hat, ihr Hintergrund in den Comics sehr interessant ist, aber aufgrund der Mutanten-X-Men-Studiobla-Geschichte nicht verwendet werden kann). Aber ein Scarlet Witch-Film dürfte wohl leider so ähnlich wahrscheinlich sein wie ein Black Widow-Film. Leider. Die anderen Charaktere tauchen teilweise nur sehr kurz auf, sind da aber gut in Szene gesetzt. Ant-Mans soziale Awkwardness, Hawkeye als Familienvater (und vermutlich auch leichten Vatergefühlen für Wanda), War Machine als treuer Soldat … das passt schon alles gut so und kommt auch in der kurzen Zeit, die der Film pro Charakter hat, rüber. Wobei man sich halt schon fragen kann, wieso genau Spiderman z. B. da jetzt in den Kampf rennt, nur weil Tony ihn nett fragt (oder vice versa mit Antman und Cap).

Die beiden neuen im Team: Black Panther fand ich, wie gesagt, sehr großartig. Toller Schauspieler, der Charakter wird hinreichend eingeführt und der Konflikt zwischen Krieger und König verspricht im Black Panther-Film auch noch interessant zu werden (und in dem möchte ich bitte mehr von seiner großartigen Leibwächterin sehen!). Sehr gut fand ich auch seine letzte Szene mit Zemo, in der sich zeigt, dass er schon während des Films eine gewisse Wandlung durchgemacht hat. Und außerdem ist sein Vibranium-Vollanzug halt schon cool. Bei Spiderman bin ich nicht ganz so begeistert, wobei ich mit dem halt auch noch nie was anfangen konnte. Seit dem ersten und ziemlich miesen Film mit Tobey Maguire hab ich Spiderman immer ignoriert. Dass er jetzt so jung und teeniemäßig dargestellt wird, find ich nicht schlecht, zumal ich da in dem Spiderman-Film so ne Art Mentor-Schüler-Beziehung zu Tony Stark kommen sehe, was ganz witzig werden kann. Den total überdrehten Spidey im Kampf mit seinem ganzen Gelaber hätte ich jetzt nicht gebraucht, aber naja. Ich glaub, die Filmemacher wollten mit seiner recht langen Rekrutierungsszene schon auch irgendwo Publikum für den kommenden Film werben – hat auch funktioniert, ich bin zumindest nicht abgeneigt, mir den anzuschauen.

Kommen wir zum heimlichen Star(k) des Films: Tony. Irgendwie wurde der Charakter Tony Stark in dem Film für mich so greifbar und interessant wie in 3 Filmen Iron Man und 2 x Avengers nicht. Man sieht endlich mal mehr als nur den arroganten Playboy, und man merkt, dass die Ereignisse aus Age of Ultron ihre Spuren hinterlassen haben. Tony wirkt müde und zerschlagen und ernsthaft darum bemüht, die Welt auch abseits seines Iron-Man-Daseins zu verbessern. Da passt es dann auch, dass er sich die Vorwürfe einer Mutter, deren Sohn in Sokovia umgekommen ist, so sehr zu Herzen nimmt, obwohl man natürlich an sich auch argumentieren könnte, dass er und die Avengers schon mehrfach die Welt gerettet haben. Auch die Geschichte um seine Eltern und deren Ermordung durch Bucky fand ich sehr gut dargestellt und sehr emotional – gerade das „I don’t care. He killed my mom“ und das „You don’t deserve that shield. My father made that shield!“ fand ich wirklich sehr stark gespielt und geschrieben. (Wenn man vorher übrigens noch The Winter Soldier frisch gesehen hat, ahnt man schon bei der Anfangsszene mit dem Auto, dass hier die Ermordung der Starks gezeigt wird, da in Winter Soldier ein Zeitungausschnitt zum angeblichen Unfalltod zu sehen ist.) Die finale Konfrontation zwischen Tony und Steve war dann auch sehr verbittert und sehr emotional – zumal Steve ja erst im letzten Moment innehält und den Schild doch in den Anzug rammt, statt Tony damit zu töten.

Dann war da irgendwie auch noch ein Bösewicht, aber irgendwie war der diesmal halt gar nicht so wichtig. Zemo wird gut gespielt von Daniel Brühl, sogar mit einigen deutschen Sätzen (übrigens: Das Deutsch im Film war zwar manchmal etwas holprig, aber an allen Stellen als solches zu erkennen und meistens sogar korrekt. Dass ich das noch erleben darf!). Ich fand es gut, dass diesmal nicht ein noch mächtigerer Gegner aufgefahren wird, sondern einfach ein Mensch, der sich rächen will – und erkennt, dass seine beste Chance darin liegt, die Avengers gegeneinander aufzubringen. Sein Plan ist auch ziemlich geschickt und als er am Ende fragt, ob man denn wirklich glaube, er sei gescheitert … das war schon gut. Mal sehen, ob er noch mal wieder vorkommt.

Womit ich halt nicht ganz so glücklich war, waren Steve und Bucky. Wie gesagt, es gab nicht so schrecklich viel Screentime für Steve, was halt in einem Captain America-Film schon etwas schräg war. Und aus der Problematik, dass Bucky von Hydra so gründlich gehirngewaschen ist und Steve teilweise gar nicht wiedererkennt, hätte man auch noch mehr rausholen können. Irgendwie geht es schon recht schnell, bis er wieder normal drauf und zusammen mit Steve und Sam unterwegs ist. Achja: Und wo ist eigentlich das rote Buch geblieben, das Zemo benutzt hat, um Bucky wieder „einzunorden“? Das war auf einmal irgendwie weg. Ich mag ja Steve Rogers als Charakter nach wie vor gerne, und dass er für Bucky so ungefähr alles tun würde, kommt auch gut rüber und ist verständlich. Mir fehlt halt irgendwie so ein bisschen die „Closure“ für die ganze Captain-America-Reihe und seinen Charakter. Klar, er kommt in Avengers ja wieder vor, aber das tat Iron Man ja auch und Iron Man 3 bildete trotzdem einen Abschluss von Tonys Geschichte. Immerhin, am Ende hat Steve es geschafft, Bucky zumindest so ein wenig zu retten, aber nach Abschluss fühlte sich das für mich nicht an.

Der für mich traurigste und emotionalste Moment des Films war übrigens der Tod von Peggy Carter. Da bin ich, als Steve die SMS bekam, spontan in Tränen ausgebrochen. Peggy ist mir einfach in Cap 1, ihren Gastauftritten in den anderen Filmen und natürlich 2 Staffeln Agent Carter total ans Herz gewachsen und für mich eine der besten und großartigsten Charaktere des MCU. Da ist es auch traurig, wenn sie nach einem langen, erfolgreichen, erfüllten Leben mit über 90 im Schlaf stirbt. Wie schön, dass der Film Zeit hatte, ihre Beerdigung zu zeigen, auch wenn das natürlich dazu diente, Sharon Carter aka Agent 13 in die Story zu bringen. Ich weiß übrigens immer noch nicht, was ich von dem Kuss zwischen Steve und Sharon halten soll. Er kam so aus dem Nichts, wirkte irgendwie ein bisschen unbeholfen … und gleichzeitig fand ich es sehr rührend, weil es für mich irgendwie so rüberkam, dass Steve Sharon zwar mag, aber der Kuss schon eher Peggy gilt – und sie das auch weiß. Mal sehen, ob es zwischen den beiden noch irgendwie weitergeht. Im Übrigen ist es natürlich auch sehr geschickt vom Film, Steve und Tony gerade in dieser Situation ihrer moralischen Instanzen in Form von Peggy und Pepper zu berauben, so dass auch von dieser Seite keine Deeskalation möglich ist.

Insgesamt hat Civil War mir sehr gut gefallen. Er bringt viel aus den vorherigen Filmen mit rein und baut auf ihnen auf (z. B. die Steve-Bucky-Geschichte oder auch die Freundschaft zwischen Steve und Natasha – vermutlich wäre sie ohne die Ereignisse aus Winter Soldier weniger auf seiner Seite gewesen. Ja, sie ist auf den Fotos im Team Stark. Nein, das ist im Film nicht immer so.). Gleichzeitig befasst er sich – im Rahmen einer Comicverfilmung natürlich – doch recht gut mit der Frage, wie viel Verwantwortung Superhelden übernehmen müssen und ob sie kontrolliert werden sollten. Man hätte das noch weiter thematisieren können und vielleicht auch sollen, aber ich fand es schon in Ordnung so. Der Konflikt zwischen Steve und Tony ist weniger plakativ als es im Vorfeld rüberkam und eskaliert erst am Ende, da aber auf sehr nachvollziehbare Weise. Trotzdem wird am Ende noch eine kleine Brücke zwischen den beiden geschlagen, so dass eine weitere Zusammenarbeit der Avengers möglich scheint.

Im Verhältnis zu den anderen Filmen fällt es mir relativ schwer, Civil War einzuordnen. Er ist auf der Ebene der Team-Filme auf jeden Fall besser als Age of Ultron. Von den Captain America-Filmen gefallen mir die ersten beiden aber wohl doch einen Ticken besser, weil Cap1 so schön pulpig ist (und Peggy Carter hat) und The Winter Soldier einen ähnlichen Tiefgang hat, diesen aber auf weniger Charaktere verteilen muss (und es war halt großartig, wie die Story gleichzeitig im Film und in Agents of Shield erzählt wurde). Ich werd mir Civil War aber auf jeden Fall noch ein paar Mal auf DVD anschauen – und freue mich schon auf die 2 Avengers-Filme von den selben Regisseuren.

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