Monatsarchiv: März 2012

Von Quallen, Drachen und Hochzeiten

Nee, diesmal mal wieder ein normaler Eintrag, nix übers DSA. Auch wenn der Titel fast schon als Titel einer DSA-Publikation durchgehen könn…ja, ich bin schon still 😉

Also, was war sonst so los in den letzten Wochen?

Nach meinem Bauergamingartikel war ich ja hochmotiviert, noch mehr Rollenspieldinge zu schreiben, allerdings war ich dann erstmal richtig fett erkältet. Qualle im Kopf und so. Nachdem ich mich dann damit 3 Tage zur Arbeit geschleppt hatte, musste ich mich geschlagen geben, dackelte dann zum Arzt und ließ mich samt Qualle für 2 Tage krankschreiben.  Während der 2 Tage hab ich dann die meiste Zeit entweder im Bett gelegen oder Skyrim gespielt.

Ja, Skyrim, da wollt ich ja auch noch mal was zu schreiben. Wer mich kennt, weiß, dass ich eigentlich ungefähr so gerne Computerspiele spiele wie ich Schuhe kaufe…
Aber dann kam Skyrim raus, alle Leute, die ich kenne, waren total begeistert und sprachen von nichts anderem mehr. Das war dann natürlich ein kleines bisschen nervig, wenn man immer nicht mitreden konnte. Und außerdem sah das Spiel auf dem Bildschirm vom Mitbewohner immer ziemlich hübsch aus.
Nun ja, irgendwann hab ich es also dann selber mal versucht. Der erste Versuch lief eher weniger toll, da ich es in der Startsequenz gar nicht erst schaffte, aus Helgen rauszukommen. Irgendwie lief ich in den Turm und kam nicht auf die Idee, aus selbigem raus ins Obergeschoss dieser Hütte zu springen…statt dessen hab ich leicht frustiert aufgegeben, bin 20 Minuten weg vom PC gegangen, in der Hoffnung, dass dann mal die Soldaten den Drachen erlegt haben und ich wieder gehen kann…*hust* War natürlich ne sehr tolle Idee, die nicht funktioniert hat 😉

Naja, irgendwann hab ich es doch noch aus Helgen raus geschafft und seitdem spiel ich doch sehr begeistert. Bin jetzt Level 24, mache so mal dieses und mal jenes und sollte mich eigentlich mal wieder dem Mainquest widmen…aber wenn es doch überall so viele spannende Dinge gibt! Außerdem macht es auch einfach Spaß, durch die Landschaft zu laufen, weil Skyrim einfach so total hübsch ist. Vor allem nachts – mit 2 Monden und Nordlicht 🙂

Sehr lachen musste ich allerdings, als ich das Quest für die Magiergilde gespielt hab und am Ende dann Archmage geworden bin. Archmage! Ich! Mein Charakter könnte mit Magie nicht mal ein Schaf töten…
Aber nun gut, wieso nicht.
Jedenfalls ist das Spiel auch ein ziemlicher Zeitfresser. Aber ich fang meistens eh nur an zu spielen, wenn ich mindestens 1-2 Stunden Zeit habe. Naja, es sei denn, ich will nur mal eben daheim in Breezehome meinen Kram sortieren und ein paar Sachen schmieden oder so…

Ja. Doch genug von Skyrim. Ansonsten waren nämlich die letzten Wochen ziemlich erfüllt von Vorbereitungen für die Hochzeit meiner Schwester, die letzten Samstag stattgefunden hat.

Ich erzählte (und jammerte) ja schon hier und anderswo von den ganzen Vorbereitungen. Das Schlimmste von allen war wirklich die Hochzeitszeitung. Dass ich die machen muss, wurde mir ja einfach so aufs Auge gedrückt, ohne dass ich da groß gefragt wurde. Nunja – immerhin hab ich nur die eine Schwester und die heiratet ja hoffentlich  nur das eine Mal 😉 Trotzdem war es eine ziemlich anstrengende Arbeit, da ich bei sowas immer dazu neige, extrem perfektionistisch zu sein und alles so toll wie möglich machen zu wollen. Vor allem wollte ich keinen dieser langweiligen, vermeintlich lustigen, schon tausendmal irgendwo gelesenen Texte a la „Die 10 Gebote der Ehe“ oder ähnlichen Quatsch drin haben. Also sind es letztendlich viele Glückwünsche und Fotos geworden, mit ein paar Füllseiten (z. B. eine Seite mit Hochzeitsjubiläen, die in Zukunft so kommen, der Text des Liedes, das ich gesungen habe – nebst deutscher Übersetzung, sowas halt), dazu noch die Geschichte von meiner Schwester als Märchen, ebenfalls mit vielen Fotos (den Teil finden alle am schönsten, und ich find auch, dass er gut geworden ist). Letztendlich ist die Zeitung am Dienstag vor der Hochzeit fertig geworden und am Donnerstag gedruckt worden, sozusagen alles in letzter Minute. Aber das Ergebnis hat mir – und viel wichtiger: auch dem Brautpaar – gut gefallen.

Naja, dazu dann noch Schuhe kaufen, Klamotten abholen, zu meinen Eltern fahren, Friseur, Organisationsdinge, nervöse Schwester beruhigen, nervösen und kranken Bräutigam mit Hustenbonsches und beruhigenden Worten versehen, und so weiter und so weiter.

Und dann war es soweit, wir saßen im Standesamt, der Bräutigam stand sichtlich nervös vorm „Altar“ (oder dem standesamtlichen Äquivalent), die Tür ging auf und mein Vater führte meine Schwester herein, die wunderwunderschön aussah und strahlte, als hätte sie eine kleine bis mittelgroße Sonne verschluckt.

Tja, da war es dann sogar um mich unromantische Person geschehen und einige Tränen versuchten mein Make-up zu zerstören 😉

Die Feier selber war dann ziemlich lustig und entspannt (auch wenn ja die erzgebirgsche Dorfbevölkerung nicht so mein liebster Menschenschlag ist…), die weiteren Aktionen im Laufe des Abends waren allesamt lustig und gelungen, nachts gabs noch eine tolle Feuershow und um 2 Uhr morgens bin ich dann todmüde ins Bett gefallen.

Ach ja, gesungen hatte ich auch noch. Ich hab keine Ahnung mehr, wie es so war, weil ich so nervös war, dass ich nicht mehr wirklich was mitbekommen habe 😉 Aber man sagte mir hinterher, es sei gut gewesen 😉

So. Sonntag bin ich dann halb komatös zum Frühstück gewankt, hab dann bei meinen Eltern noch mal 45 min geschlafen und fühlte mich dann halbwegs in der Lage, das Auto zurück nach Hamburg zu steuern. Zum Glück war ich diesmal ja nicht allein unterwegs.

Die letzte Woche über war ich dann sehr arbeitsam, denn meine Azubine war im Urlaub und die Kollegin war krank. Yeah. Das gepaart mit zwei aus dem Urlaub zurückkehrenden Anwälten war….spannend 😉 Aber auch diese Woche ging vorbei, jetzt haben wir schon die letzte Woche vor meinem Urlaub und ich hoffe, dass die noch schnell und ohne Katastrophen über die Bühne gehen wird. Und dann gehts wieder auf nach Dänemark zu einer Woche DSA – danach gibt es sicher einiges zu berichten.

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Krims, Krams und Krümel*

(* Copyright by Mitbewohner)

…oder: Meine Meinung zum heute erscheinenden DSA-Band “Krieger, Krämer und Kultisten”.

Heute erschien nun also der erste Band der neuen “Deluxe-Reihe” mit dem purpurnen Rücken in Vollfarbe und vielen neuen Bildern und überhaupt und so. “Krieger, Krämer und Kultisten” heißt er und wurde bereits vor Erscheinen ziemlich kritisiert.

Möchte ich der Kritik nun entgegentreten? Nein! Im Gegenteil, ich will meinen Teil dazu beitragen 😉

Zunächst mal ist KKK….nein, Moment. Ich kann gar nicht anfangen, ohne mich erstmal über den dämlichen Titel aufzuregen. “Krieger, Krämer und Kultisten?” Seriously? Ich meine, mal davon abgesehen, dass die Abkürzung KKK jetzt ja nicht mit den allertollsten Assoziationen behaftet ist, klingt das doch irgendwie bescheuert. Alliterationen mögen ja toll sein, aber eine Alliteration macht noch keinen guten Titel. Ganz ehrlich, da hätte ich ja sogar das ursprüngliche “Ohne Rang und Namen” besser gefunden. Oder was ganz anderes. Was weiß ich. “Alrik und Jobst – typisch aventurische Normalos” oder “Der große Band der unwichtigen Meisterfiguren” (vielleicht etwas zu negativ… *hust*) oder “Begegnungen am Wegesrand” oder was auch immer. Aber naja. Ich will mich ja nicht am Titel allein aufhängen.

Die Geschichte von KKK ist ja schon so eine Nummer für sich. Hervorgegangen ist das Ganze ja aus dem geplanten, halb fertigen, dann gecancelten Meisterfigurenband “Von Rang und Namen” – auch wenn man sagen muss, das VRUN und KKK noch ungefähr soviel miteinander zu tun haben wie Novadis mit Norbarden. Aber gut. VRUN sollte also ein Band sein, in dem die wichtigsten offiziellen NSCs Aventuriens vorgestellt werden, mit Werten, hübschem Bild, Hintergrund und so weiter. Ich bin ehrlich gesagt auch der Meinung, dass der Band vielleicht nicht so richtig gut funktioniert hätte und vor allem der Versuch, jedem NSC eine Planung für die nächsten 10 Jahre zu verpassen, war einfach zu viel des Guten. Außerdem sind ja die meisten wichtigen NSC schon im jeweiligen Regionalband drin…aber gut, für alle, die die Regionalbände nicht benutzen, wär es natürlich eine nette Alternative gewesen. Zumal fand ich einige der neuen Zeichnungen, die damals noch auf Alveran.org als Teaser veröffentlicht wurden, echt schick. Was aus dem Band wurde, ist ja hinlänglich bekannt: Mark Wachholz wurde gegangen, diverse Leute gingen freiwillig hinterher und der Band war nur das erste von einigen Sachen, die damit verschwanden (wie z. B. die Alveran-News und dann die ganze dazugehörige Seite).

Nach langem Hin und Her hieß es dann also irgendwann, es werde einen Band zu NSCs geben, aber nicht über die wichtigen und offiziellen Meisterfiguren, sondern über die kleinen, immer wieder auftretenden Figuren. Schon bei der ersten Ankündigung dachte ich: “Und wer soll das brauchen?”. Leider hat sich diese Auffassung meinerseits nicht verändert.

Vor ein paar Wochen gabs dann also den ersten Auszug des Bandes im Internet zu bewundern. Den hab ich mir dann angeschaut und hinterher war ich mir dann auch wirklich sicher: Das braucht keiner. Ich jedenfalls nicht, und auch niemand, den ich kenne.

Was ist also das Problem an KKK? Meiner Meinung nach: Das ganze Konzept. Der Band beinhaltet 60 Meisterpersonen, zu denen es jeweils eine Kurzgeschichte, eine Beschreibung, einige Ideen, sie ins Abenteuer einzubringen und einen Kasten mit Werten (mit 3 Versionen: unerfahren, erfahren, Veteran) gibt. Zu jeder Person gibts dann noch ein Bild. Sogar in Farbe und bunt.

Was ich nicht verstehe, wirklich so gar und überhaupt nicht: Was soll man bitte damit anfangen? Wenn ich einen Wirt, einen Gardisten, einen Wegelagerer, Bettler oder Krieger brauche, der im Abenteuer keine wichtige Rolle spielt, dann sollte ich als SL in der Lage sein, mir den eben schnell auszudenken. Und weil er ja im Abenteuer keine wichtige Rolle spielt, braucht er weder einen anderthalb Seiten langen Hintergrund noch genaue Werte noch sonst irgendwas. Überhaupt: Seit wann muss der Wirt in der Taverne genaue Werte haben? Gibt es tatsächlich Gruppen, die erstmal auswürfeln, ob der Wirt ein schmackhaftes Essen zustande bringt oder in der Lage ist, das Bierfass aus dem Keller zu schleppen?
Kampfgegner brauchen natürlich Werte, aber da kann man sich auch einfach an den Angaben zum Talentspiegel von NSCs orientieren, dann weiß man, dass der durchschnittliche Büttel einen Kampf-TaW von ungefähr 7 hat und kann sich den Rest ausrechnen.

“Aber Moment!”, heißt es an einigen Stellen, “Ich bin ja noch nicht so lange Spielleiter, ich find das super, wenn ich mir den Wirt nicht selber ausdenken muss, sondern das Buch benutzen kann.”
Klar, kann man. Dann hat man genau einen Wirt, den man als NSC verwenden kann. Der hat dafür ne komplette Lebensgeschichte, die die Helden übrigens mal so gar nicht interessieren wird, weil sie einfach nur ein Bier und einen Eintopf bei ihm bestellen wollen. Und dann gehn die Helden im nächsten Abenteuer in die nächste Kneipe – und dann? Hat der KKK-Wirt 374 Klone in ganz Aventurien oder klebt er sich nen falschen Bart an und setzt eine lustige Mütze auf, damit man nicht merkt, dass es in ganz Aventurien überhaupt nur den einen Wirt gibt?

Also, um es mal weniger polemisch zu sagen: Die Hintergrundgeschichte der vorgestellten NSCs wird in den seltensten Fällen ins Abenteuer zu integrieren sein, wenn die NSCs wirklich nur als Nebenfiguren auftauchen. Ebensowenig brauchen diese Figuren dann komplette Werte. Und noch viel weniger ist einem Jung-SL damit geholfen, ihm einen einzigen Wirt/Bettler/Büttel vorzugeben, den er dann nur einmal einsetzen kann.

“Aber!”, rufen dann wieder die nächsten, “Ich spiele ja keine offiziellen Abenteuer, in denen die wichtigen NSCs ausgearbeitet drinstehen. Und wenn ich mir selber ein Abenteuer ausdenken muss, dann kann ich ja einen der NSCs aus diesem Buch nehmen.”
Ebenfalls: Kann man. Muss man aber nicht, und in diesem Fall: Sollte man vielleicht auch gar nicht. Denn die im Buch angegebenen Personen scheinen mir anhand der Leseprobe reichlich klischeehaft und wenig originell zu sein. Eben der Standard-Wirt, die Standard-Kriegerin, etc. Und da sind wir dann wieder beim Problem: Wenn ein NSC im Abenteuer eine tragende Rolle spielt, dann reicht ein Klischee eben nicht aus. Dann muss mehr hinter dem Charakter stecken, damit er auch wirklich interessant ist. Insofern macht es vermutlich weniger Mühe, sich eine interessante Figur zu überlegen, als sie anhand der Personen aus dem KKK aus dem Klischee heraus zu entwickeln.

Da ich mir das Buch nicht kaufen werde, kann ich zu den anderen vorgestellten NSCs natürlich nichts sagen. Vielleicht gibt es auch einige, die etwas weniger „Standard“ sind oder vielleicht gibt es auch eine tolle Spielhilfe, wie man ineressante NSCs baut. Keine Ahnung, ich werde es wohl nur rausfinden, wenn es mir irgendwer, der das Buch kauft, erzählt.

In der Leseprobe ist die Aufmachung des Buches ganz nett und auch die Bilder finde ich gar nicht schlecht. Wobei: Wer ernsthaft eine Kriegerin im Kettenhemd mit wehendem langen Haar zeichnet, ist noch nie mit einem Kettenhemd ernsthaft in Berührung gekommen 😉

Im Großen und Ganzen ein Produkt, auf das ich gut und gerne verzichten kann, ich frage mich auch ein wenig, wer damit überhaupt was anfangen soll und was überhaupt die Intention war, das Buch zu machen. Durch die vielen Werte, Bilder und Kurzgeschichten war es sicher ein ziemlicher Aufwand, der aber meiner Meinung nach leider nicht in ein Produkt gemündet ist, das man am Spieltisch und zur Vorbereitung wirklich gebrauchen kann.

So – und als kleines Nachwort und um nicht nur zu meckern: Die gestern angekündigte “Splitterdämmerung”-Kampagne bzw. deren Einzelabenteuer – super! Erste Ankündigung seit langem, bei der ich mich richtig freue! Und das Cover von “Schleiertanz” ist wirklich, wirklich toll.

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