#RPGaDay2018 und Tagebuchbloggen, Tag 13

(Montag. So müde. So ein typischer Montag bisher. Gah. Mehr dazu dann morgen.)

((Gestern war auch wieder der 12., aber diesmal kein 12 von 12, diese Aktion hier ist schon genug Arbeit *g*.)

Tag 13: Beschreibe, wie dein Rollenspielverhalten sich im Lauf der Zeit entwickelt hat.

Puh, interessant. Gute Frage auf jeden Fall. Also, im Gegensatz zu den Spielern, die angefangen haben, als es noch nur Dungeoncrawls und nix anderes gab, kann ich mit solchen Geschichten wie „und dann konnte man auf einmal durch den Wald laufen und ÜBERALL HINGEHEN!!!“ nicht aufwarten.  Übrigens auch nicht mit „und dann hab ich gelernt, dass auch Scheitern toll sein kann“, das ging mir nämlich schon immer so. Aber dennoch hat sich natürlich auch bei mir in all den Jahren mal was verändert. Auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Abstufungen, ich versuche das mal aufzudröseln.

Als ich damals mit Rollenspiel anfing, hieß Rollenspiel noch automatisch DSA und gespielt wurde meistens eine Kampagne und drumherum kürzere Abenteuer mit 1-3 Abenden Länge. Die Mitspieler wurden per Mailingliste organisiert, die SC wurden am Spieltag kurz vorm Spiel herausgesucht, meist in einem längeren „Wer weiß denn schon, was er spielen will?“-Ritual. Gespielt wurde Samstags, 16:30 bis spät in die Nacht, der Rekord liegt irgendwo bei 09:00 Uhr am Folgetag (und danach mit dem Auto heimzufahren war ein bisschen bedenklich). Meist wurden selbst ausgedachte Abenteuer gespielt, lediglich große Kampagnen konnten das Interesse der potenziellen Spielleiter wecken. In dieser Runde spielte ich mehrere Jahre mindestens 2 Abende im Monat, unter anderem die Kampagne Das Jahr des Feuers (von … ich glaube 2005 bis 2009), an die ich auch immer noch sehr schöne Erinnerungen habe.

Irgendwann, damals war ich noch Studentin und hatte im Sommer sehr viel frei, stieß ich dann zu der Runde, die über mehrere Umwege, Spaltungen, Rauswürfe und Neuzugänge meine heutige DSA-Runde werden sollte. Es lief ähnlich, nur viel spontaner. Per ICQ (ein Messenger, den damals jeder benutzte, liebe Kinder) wurde meistens für den selben Abend eine Gruppe zusammengestellt, irgendwer erklärte sich bereit zu leiten, es gab in dieser Gruppe aber selbst damals schon verschiedene SC-Gruppen, die immer zusammen gespielt wurden und für diese Oneshots spielte man dann halt andere SC. Gespielt wurde fast immer im Keller der Eltern des heutigen Herrn Mitbewohners, es gab Tee und Cola und Süßkram und wenn man Hunger hatte, ging man die Treppe hoch in die Küche und machte Käsetoast mit Pesto in der Mikrowelle. Ab und zu wurde auch mal was bestellt. Gespielt wurde meistens irgendwann ab abends bis irgendwann spät. Und wenn man nicht fertig wurde, traf man sich eben am nächsten Tag wieder. Hachja, those were the times.

Fast forward um ein paar Jahre. Inzwischen war die Jahr-des-Feuers-Kampagne vorbei und ich hatte zuletzt eigentlich kaum noch Oneshots in meiner alten Runde mitgespielt, dafür umso mehr Abende in meiner fast schon jetzigen, wo ich inzwischen auch in mehreren festen SC-Gruppen eingebunden war. Ich bemerkte immer mehr, wie komisch ich es inzwischen fand, eine zusammengewürfelte SC-Gruppe durch ein Abenteuer zu schicken und als einzige Anforderungen für die Gruppenzusammensetzung „Stufe 3-8, keine Hellsichtsmagier“ zu haben. Am schlimmsten ging das in einem Abenteuer nach hinten los, in der in einer Szene die SC mit Illusionen und Trugbildern konfrontiert werden, die ihre Ängste oder Wünsche spiegeln. Der SL, der das für seine feste Gruppe geleitet hatte, hatte begeistert davon erzählt, wie gut das Abenteuer ankam. Ich versuchte dasselbe mit einer Runde aus spontan zusammengewürfelten SC und es ging total nach hinten los. Das war so einer der Schlüsselmomente, in dem ich merkte, dass ich das in der Form eigentlich nicht mehr richtig toll finde und sehr viel lieber Gruppen spiele, die aufeinander und auf das Abenteuer abgestimmt sind. Die neue Gruppe hatte auch sonst noch einige Vorteile zu bieten, z. B. waren es alles Nichtraucher, während in der alten Gruppe meistens 2-3 Kettenraucher in einer 30-Quadratmeter-Einzimmer-Wohnung saßen. Tatsächlich hatte mich das am Anfang nicht so sehr gestört, es beeinträchtigte mich gesundheitlich aber immer mehr. Außerdem wurde in der neuen Gruppe immer mehr mit Musikuntermalung gespielt, was für die Stimmung am Tisch immens wertvoll war. Schlussendlich diffundierte ich dann über einen Zeitraum von mehreren Jahren immer mehr in meine neue Runde, mit Teilen der alten fahre ich heute immer noch auf Rollenspieltour oder spiele mal mit einem Teil von ihnen einen Oneshot, aber halt nicht mehr dauerhaft.

Und dann natürlich: Andere Systeme! Ich wünschte ich könnte mich erinnern, was überhaupt mein ersten Nicht-DSA-System war. Ich glaube, es müsste vereinfachtes GURPS gewesen sein, in einer Runde auf der NordCon. Ich fand andere Systeme auch immer interessant, aber lange Zeit zog ich es vor, auch dann DSA zu spielen, wenn eine feste Runde oder Kampagne pausieren musste. Das hat sich mittlerweile geändert, inzwischen versuche ich eigentlich für die Samstage, an denen DSA ausfällt, möglichst eine Gruppe für ein anderes System zusammenzukriegen. Denn: So viele Systeme, so wenig Zeit. Interessanterweise mag ich DSA4.1 aber immer noch wirklich gerne. Auch wenn es sehr viel regellastiger ist als viele der Systeme, die ich sonst so spiele. Das nur am Rande, weil ja oft die Meinung herrscht, man könne DSA nicht mehr gut finden, wenn man nur genug andere Systeme kennt und so.

Weiterer Faktor – Conventions und Rollenspieltheorie und Metabetrachtungen. Ich war mehrere Jahre auf der NordCon immer nur im Außenbereich gewesen, der damals noch kostenfrei war. Erst nach Jahren bezahlte ich auch mal Eintritt und guckte mir mal an, was es drinnen noch so gab. Irgendwann, das muss schon am jetzigen Standort gewesen sein, war ich mal fast eine ganze Veranstaltung lang nur auf diversen verschiedenen Workshops zu so allgemeinen Rollenspielthemen wie „Wie stelle ich NSCs gut dar?“ oder „Was macht ein gutes Detektivabenteuer aus“ oder „Wie gestalte ich Kämpfe spannender?“. Zu dem Zeitpunkt spielte ich schon jahrelang fast jede Woche, ohne mir über solche Fragen jemals Gedanken gemacht zu haben. Ungefähr zur selben Zeit hörte ich dann auch zum ersten Mal von so Dingen wie Spielertypen und GMS-Skalen und verschiedenen Bedürfnissen verschiedener Spieler und so weiter. (Fun fact am Rande – DSA ist ja immer für einen ganz bestimmten SL-Stil verschrien und wird oft sehr abwertend als schlechtes Beispiel genutzt, aber der Spielleiterband, auch wenn er Wege des Meisters heißt und Meister ja schon per se gaaaaaanz schlimm ist, ist wirklich gut. Echt jetzt. Ich habe auch Laws Buch gelesen und Wäschs Spielleiten, aber WdM ist sehr ausführlich, mit vielen schönen Beispielen versehen und bringt wirklich gute Anregungen.) Allein diese Erkenntnis, dass man sich echt nicht drüber streiten muss, wie man Spaß hat, und dass ich nicht glühend jemanden davon überzeugen muss, dass 4-Stunden-Kämpfe öde sind und Charakterspiel toll , sondern dass man dann wohl einfach nicht zusammen spielen sollte oder sehr viel Toleranz entwickeln muss – Hammer. Ich war vorher sehr geprägt von so „wenn man XY macht, ist das ja gar kein richtiges Rollenspiel“-Vorstellungen und dass das alles sehr viel komplexer ist als das … das finde ich selbst heute immer noch spannend. Ähm, ja.

Tatsächlich hat es auch ab und zu negative Auswirkungen, sich so viel mit diesem ganzen Rollenspieltheoriekram zu befassen, man ist nämlich schnell frustriert, wenn man merkt, dass einzelne Spieler/Spielleiter oder eine ganze Gruppe es für total abwegig hält, sich damit zu befassen. Ich weiß noch, wie ich mal irgendwem von der NordCon und den ganzen Rollenspielworkshops erzählte und als Antwort quasi ein „das brauch ich nicht, das kann ich alles schon“ bekam.

Inzwischen bin ich durch all die Storygames und regelleichten erzählerischen Systeme, die ich gespielt habe, auch ein großer Fan von Player Empowerment, und finde, das kann man auch sehr gut in eher klassische Systeme wie DSA einbringen.

Generell würde ich meinen aktuellen Spielstil als eine ziemlich wilde Mischung aus ganz klassisch auf der einen Seite und sehr neugierig auf der anderen bezeichnen. Ich spiele immer noch hauptsächlich DSA, in einer Gruppe, die seit 2011 so besteht und mit sorgfältig geplanten Kampagnen, die parallel gespielt werden. Gleichzeitig versuche ich so viele neue Systeme mit so vielen anderen Leuten zu spielen, wie ich zeitlich noch irgendwie unterkriege, ob auf Cons oder an anderen Terminen oder per Videochat. (Natürlich kann man immer noch sehr viel mehr spielen als ich das tue; aber mehrere Spieltermine pro Woche oder mehr als 3 Runden auf einem Conwochenenende wären mir einfachzu stressig.) Ich beschäftige mich immer noch gern mit der Frage, was Rollenspiel eigentlich kann, wie man es anwenden kann, was man dabei über sich und andere lernt und warum manche Sachen funktionieren und andere nicht. Und wie bei allen Medien auch damit, wie es dabei so mit Repräsentation und Diversität aussieht und was man da noch verbessern kann.

Inzwischen habe ich am meisten Probleme mit Runden, die halt so gespielt werden, damit man was spielt. Wo dann quasi die Person, die den kürzesten Strohhalm gezogen hat, irgendwas leitet, eine zusammengewürfelte Gruppe durch irgendwelche Zufallsbegegnungen stolpert und am Ende des Abends denkt man so „joah, hätte man jetzt auch stattdessen nen Film gucken können und vielleicht mehr Spaß gehabt“. Dabei habe ich nicht generell was gegen eher simple Plots an sich, auch die kann man mit Leben füllen, aber ich möchte einfach nicht mehr irgendwo 10 Stunden sitzen und am Ende ist rein gar nichts passiert, was mich irgendwie interessiert hat. Oder um es ganz kurz zu sagen: Lieber keine Rollenspielsession als eine schlechte Rollenspielsession.

So, puh, ich freu mich schon drauf, diesen Roman jetzt irgendwie in einen Tweet zu quetschen.

Tagebuchblogcontent

Wie meist, wenn ich spät im Bett war, trotzdem sehr früh erstmal aufgewacht, eine ganze Weile im Bett hin- und hergedreht, nochmal eingeschlafen, dann kurz vor 11 unsanft vom Wecker aus dem Schlaf gerissen worden. Kaffee und Wasser und eine interessante Besprechung via Videochat.

Dann mehr Kaffee, Blogeintrag angefangen. Meine Schwester schrieb bei WhatsApp, ob wir nicht mal wieder telefonieren wollen, also bei ihr angerufen und fast 2 Stunden gelabert, bis dann meine Nichte aufwachte und Aufmerksamkeit einforderte. Hauptsächlich haben wir über Baustellen und Küchenplaner und Umzug und so geredet, da ja einfach mal meine gesamte Familie gerade hin- und herzieht. Also meine Eltern in ein neues Haus, meine Schwester in deren altes Haus und ich ja auch in eine neue Wohnung, allerdings ohne familiäre Verstrickungen. 😉

Dann noch ein paar Klamotten aussortiert und dann mit dem Mitbewohner eine Runde durch den Park und bei der guten Eisdiele ein Eis frühstücken. Um 16 Uhr. Gesundes Leben! Als wir wieder heimkamen, waren die ätzenden Renovierungsnachbarn gerade im Flur und schleppten mal wieder neue Dinge in ihre Wohnung, ich grüßte natürlich freundlich – Leute, mit denen man seit Monaten Stress hat, grüßt man IMMER scheißfreundlich im Hausflur, schon um sie maximal zu irriteren.

Dann Yoga gemacht, danach auf einmal Kreislauf total am Boden und viel Migräne. Tabletten genommen, geduscht, dann zitterig mit der Zubereitung des Abendessens angefangen. Wir haben schnell zu zweit Gemüse geschnibbelt und als das im Ofen verschwunden war, hab ich mich schonmal auf die Couch verzogen, während der Mitbewohner den Lachs briet. Dann sehr leckeres Abendessen, dazu ne Folge Brooklyn 99. Dann noch mit meinen Eltern telefoniert, die haben jetzt auch ihren Umzugstermin und ziehen eine Woche nach mir um. Lustig. Während des Telefonats noch Geschirr weggeräumt, restliches Gemüse und gebratenes Huhn in ein Mittagessen für heute zusammengeworfen.

Dann eine Folge Avatar, den Staffelauftakt der vierten Staffel Better Call Saul und noch ne Folge OitnB geschaut. Dann war es halb 10 und ich schon wieder so müde, dass ich nur noch ins Bett wollte. Von oben wieder Gerödel und Getrampel, mit Ohropax und Netflix auf voller Lautstärke eingeschlafen.

Umzugserledigungen: Drei Stoffbeutel voll Klamotten in den Altkleidercontainer gebracht.

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