RPG-Blog-O-Quest #040 – Rückblick 2018

Im Rahmen von „mal wieder mehr bloggen“ mache ich doch direkt mal bei der diesmonatigen Blog-O-Quest mit. Es ist noch Januar, da geht ja noch ein Jahresrückblick, nicht wahr?

Was ist die RPG-Blog-O-Quest?

  • An jedem Monatsersten gibt es fünf Fragen/Lückentexte rundum das Hobby Rollenspiel, welche auf Blogs, in Podcasts, Vlogs oder Foren zu beantworten (bzw. auszufüllen) zu sind.
  • Jeder Monat hat ein anderes Hauptthema um das sich die Fragen drehen.
  • Über die Zusendung der Links, per Mail, Kommentar, usw. freuen sich die Fragesteller.
  • Jeder, der sich die Zeit nimmt, die Fragen zu beantworten ist herzlich Willkommen.
  • Die “RPG-Blog-O–Quest” Logos dürfen in den Beiträgen benutzt werden.

Dieses mal stammen die Fragen, die sich im Januar traditionell um einen Blick zurück auf das vergangene Jahr beziehen, von Greifenklaue.

1. Welches Rollenspielereignis war für dich am prägnantesten in 2018?

Die 3W6-Con. Also das war einfach so ein anderes Level von Con-Erlebnis, dass es schon ein bisschen absurd war. Alles, was ich an Cons mag (nette Leute treffen, Spiele ausprobieren, schnacken und rum-nerden) minus alles, was ich an Cons nicht mag (laute Spielräume mit mehreren Runden, drängeln am Rundenaushang, sich überschneidende Timeslots) und dazu dann noch der Fokus auf Erzählspiele und eine Atmosphäre, die echt anders war als auf anderen Conventions – irgendwie herzlicher und offener, was wohl auch an der kleinen Größe der Con lag, und eben daran, dass die Leute, die den Podcast hören und mögen, ein sehr ähnliches Verständnis vom Umgang miteinander haben. Es war trotz meiner unfassbar ätzenden 72-Stunden-Dauermigräne of doom ein absolut großartiges Erlebnis und ich freue mich schon auf die nächste Con. Prägant fand ich die Convention vor allem deswegen, weil sie gezeigt hat, WIE anders sich eine Veranstaltung anfühlen kann, wenn im Vorfeld ganz offensiv kommuniziert wurde, dass ein respektvoller, liebevoller und freundlicher Umgang miteinander angestrebt wird; und das auch praktisch umgesetzt wird durch die Community Standards, die vorgeschriebene X-Card oder auch durch so coole Ideen wie die Charakterklassen-Namensschilder, die spielerisch Punkte verteilen für nette Dinge, die man füreinander tut. Es ist einfach irgendwie eine … offensivere Art von Nettigkeit, was jetzt irgendwie blöd klingt, aber total lobend gemeint ist. Es macht einen Unterschied, ob ich, was hoffentlich auf auf jeder anderen Con so ist, unter allgemein decent human beings herumlaufe, die sich okay verhalten, oder ob es Zielsetzung ist, dass jeder darauf achtet, dass die Con für sich selbst, aber auch für alle anderen, das bestmögliche Erlebnis werden soll, und überlegt, wie man da hinkommt. Das können so kleine Sachen sein, wie die Frage, ob man es mit oder ohne Licht im Raum angenehmer findet, aber natürlich auch das Aufeinander achten bei Spielen, die vielleicht emotional aufwühlend werden können. Es gab einfach so viele nette Vorstellungsrunden und Nachfragen, wie es mir denn geht (nachdem ich die Fotos vom Wochenende gesehen habe, wusste ich auch warum, ich sah aus, wie ich mich fühlte…) und überhaupt. Und auch der Fokus auf eine bestimmte Art von Spiel war einfach großartig und führte irgendwie dazu, dass alle auf dem gleichen Erwartungslevel waren, und zwar egal ob das Erzählspielprofis waren oder diejenigen Mitspieler*innen, die zum ersten Mal ein Erzählspiel ausprobieren wollten. Ach, keine Ahnung, ob das jetzt so rübergekommen ist, wie ich es meinte, es war einfach ein Wochenende, an dem ich festgestellt habe: Doch, die Mühe, für eine offene, respektvolle und inklusive Community lohnt sich.

Tja, und dann war da ja noch die Sache mit dem Podcast, aber der ist ja kein Ereignis, der ist ja mehr so eine Reihe von Ereignissen und Folgen und Ideen und Kommentaren und technischen Schwierigkeiten und kleinen Nervenzusammenbrüchen und Late-Night-Editier-Sessions und verrückten Dingen, die passieren. Es ist für mich immer noch voll-komm-en surral, dass irgendwelche Leute da draußen meinen, ich hätte was Hörenswertes zum Rollenspieluniversum beizutragen.

2. Wie oft bist Du 2018 zum Spielen gekommen? Was wurde am meisten gespielt, welche Systeme hast Du neu kennengelernt?

Ich habe leider aus Faulheit nicht die Spielabende mitgezählt. Es waren wie immer um die 35-40 Spielsitzungen DSA, dazu 10 Spielsitzungen in meiner neuen City of Mist-Runde. Insgesamt habe ich, und das hat mich selbst echt überrascht, tatsächlich 23 verschiedenen Rollenspielsysteme gespielt. So viel war das noch nie. Es ist aber dank Online-Runden inzwischen auch wirklich niedrigschwellig möglich, sich mal für einen Abend ein neues System anzuschauen, und im Real Life kenne ich jetzt inzwischen auch etliche Leute, die immer Lust auf neue Systeme haben (und Zeit, sie auszuprobieren, was ja auch ein Faktor ist).

So, zähl ich jetzt noch mal auf, welche Spielsysteme ich alle neu kennengelernt hab? Hmmneeeh, kann man alles im Mediengedöhns nachlesen. Also nur mal eine Auswahl derer, die mir im Gedächtnis geblieben sind:

Kagematsu: Ein Spiel, das nicht nur clever mit dem Schlumpfinensyndrom vieler Rollenspielrunden spielt, sondern außerdem eine tolle Übung ist, um sich Genderdynamiken und Geschlechterrollen zu verdeutlichen. Spaß macht es außerdem noch. Die Mechanismen sind nicht nur simpel, sondern tragen auch das Spielkonzept extrem gut. Außerdem das erste Spiel, was ich je auf einer Convention angeboten habe.

10 Candles: Kein perfektes Spiel, aber ein verdammt stimmungsvolles. Definitiv ein Spiel, bei dem man beim ersten Durchgang Fehler machen wird, aber vermutlich mit etwas Übung ein tolles System für bleibende Erinnerungen. Ich würde es gern nochmal spielen.

Monsterhearts: Teenager, die Monster sind, Selbstfindung, Weirdness und sexuelles Erwachen als Thema, tolle Playbooks, tolle Moves – eins der besten PbtA-Spiele, die ich kenne.

Der Sprawl: Cyberpunk nach PbtA-Regeln und eine Bestärkung der Ansicht, dass man Systeme nach einem nicht so tollen Spielabend nicht ganz abschreiben soll. Außerdem jedes Mal großartige Welterschaffungssessions.

So Mom I Made This Sextape (aus der #Feminism-Anthologie): Der Beweis dafür, dass emotionale Auswirkungen und Länge der Spielsitzung nichts miteinander zu tun haben. Die 30 Minuten Spiel waren unglaublich intensiv und blieben mir noch lange im Kopf.

3. Welches RPG-Produkt 2018 (aber nicht unbedingt aus 2018) hat Dich am meisten überrascht, Dir am meisten fürs Spielen genutzt?

Da denke ich jetzt schon seit gestern drauf rum. Hm. Ich glaube, ich nenne hier einfach mal die Kleine Reihe von System Matters, weil ich das System einfach sehr cool finde, als übergreifendes Merkmal einer Reihe Spiele zu wählen, die mit wenig Seiten auskommen (und daher auch günstig sind), (meist) ein schnelles Losspielen ermöglichen und den Facettenreichtum der deutschen Rollenspiellandschaft immens bereichern. Von ganz klassischen erzähllastigen Spielen wie Geh nicht in den Winterwald über das (leider) sehr nischige Kagematsu mit seinem Spiel mit Geschlechterrollen bis hin zu ungewöhnlichen Spielen wie Ein ruhiges Jahr oder Der tiefe Wald, die sich auch für Leute gut eignen, die keine Rollenspieler sind. Bis zur NordCon hatte ich diese Reihe noch überhaupt nicht auf dem Schirm, aber ich bin sehr begeistert davon und hoffe, sie erweitert sich noch um viele weitere tolle Spiele.

4. Welcher Blogartikel, welches Video, welcher Karneval Deiner RPG-Kollegen (also quasi der Blogosphäre) hat Dich 2018 am meisten geflasht?

Hm. Ich habe glaube ich wenige Blogartikel gelesen dieses Jahr, an die ich mich erinnern kann. Okay, und die, an die ich mich erinnern kann, waren entweder Teil einer Diskussion, die ich hier nicht aufmachen möchte, oder sehr ärgerlich. Im Zuge der DSGVO haben auch viele das Bloggen ja erstmal eingestellt. Außerdem frage ich mich gerade, wieso Videos hier mitgezählt werden zur Blogosphäre, Podcasts aber nicht. Videos schaue ich jedenfalls nach wie vor ungern, wenn es um Informationsvermittlung geht. Bei Let’s Plays ist das vielleicht was anderes, aber auch da muss das schon extrem gut sein, damit ich es schaue. Und aus der Blog-Szene mit z. B. dem Rollenspiel-Karneval war ich dieses Jahr auch echt total raus, was vermutlich auch damit zu tun hat, dass ich nicht mehr für Nandurion schreibe und das gar nicht mehr so mitbekomme (womit ich auch keine Blogeinträge mit DSA-Content mehr lese, weil es mich meistens einfach eh nicht mehr interessiert). Außerdem habe ich teilweise das Gefühl, dass ich hier einfach viele Themen schon mal abgehandelt habe, und die immer weniger werdenden Kommentare in Blogs sind auch nicht gerade ein Ansporn. Tja, und die 31 days Rpg Challenge im August lief auf Twitter auch besser und mit größerem Feedback als hier. Trotzdem könnte ich eigentlich mal wieder gucken, was es so für Karnevals-Ideen gibt im neuen Jahr 2019. Tja, damit hat mich wohl gar nix wirklich geflasht, was Blogeintrag oder Video war. Sorry.

5. Welches sind die Medien 2018 für Dich? Bester Film, beste Serie, beste Buch, beste Comic etc.?

Sowas stelle ich ja eh schon immer sehr ausführlich im Mediengedöhns vor. Aber gut.

Tolle 2018 erschienene Serienstaffeln, realtime: Westworld. Better Call Saul. GLOW. Doctor Who. Daredevil.

Tolle 2018 erschienene Serienstaffeln, animiert: STAR WARS REBELS. Weil immer noch beste Serie von Welt. Aber Dragon Prince und She-Ra waren auch toll.

Tolle 2018 erschienene Filme, realtime: Gundermann. Blackkklansman. Black Panther.

Tolle 2018 erschienene Filme, animiert: INTO THE SPIDERVERSE, Baby!

Tolle 2018 erschienene Podcasts, Diskussionsformat: 3W6 Podcast, Asians Represent, Vocal About it, Session Zero

Tolle 2018 erschienene Podcasts, Actual Play: A Woman with Hollow Eyes, Campaign (alt und neu), Autonomic Podcast, die Kids on Bikes-Serie von OneShot.

Bei Comis und Romanen … tja, das meiste, was ich gelesen habe, erschien gar nicht 2018, sondern schon früher. Allerdings möchte ich euch doch nochmal Judiths Space-Römer aus Roma Nova ans Herz legen. (Ich rezensierte.)

Bonus: Warst Du 2018 auf RPG-Cons? Wenn ja, wie war es?

Neben der oben schon ausführlich belobhudelten 3W6-Con war ich auf der HeinzCon und auf der NordCon. Die HeinzCon war irgendwie etwas spiel-arm, dafür aber wie immer ein Wiedersehen mit sehr vielen netten Leuten. Die NordCon war sehr cool, mit vielen alten Bekannten und neuen Bekanntschaften und Demorunden und Essen gehen und überhaupt. Also beides sehr schöne Erlebnisse.

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