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#RPGaday2015: Liebstes Rollenspiel-Accessoire

Heute hab ich ja frei, da kann ich die Frage auch sofort beantworten. Achtung, ich schmeiß euch mal ein wenig mit Bildern zu.

Es gibt viele Dinge, die das Rollenspiel einfach schöner machen – tolle Würfel, Bilder, Handouts, Karten (ich liebe unsere politische Horasreichkarte mit Fähnchen für die verschiedenen Truppen!) und so weiter … aber meine größte Liebe sind einfach Notizbücher.

Schöne, toll aussehende Notizbücher oder Ledermappen als größere Version davon. Da muss ich mich in jeder Buchhandlung oder bei jedem Mittelalterfantasydingens-Stand, der sowas anbietet, echt beherrschen. Trotzdem haben sich in meinem Regal schon etliche davon angesammelt.

Mal nur die, die ich zum Rollenspiel benutze/benutzt habe:

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Das große oben rechts nehme ich immer mit auf Cons zum Mitschreiben bei Workshops (wenn ich da nicht den Laptop benutze) oder Notizen machen bei  Spielrunden. Die vier kleinen unten sind alles Notizbücher für unsere Myranorkampagne – drei davon sind voll, das vierte ist grad in Benutzung.

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Das große schwarze oben links gehört zur selben Kampagne – ist aber eher als Ingame-Buch konzipiert, auch wenn ich es irgendwann nicht mehr geschafft habe, alles per Hand reinzuschreiben. Das Buch ist sozusagen eine irdische Variante von dem, was meine Heldin an Notizen über den Kontinent anlegt.

Leider habe ich inzwischen nicht mehr die Zeit, das Buch wirklich auf dem Laufenden zu halten. Das ist echt schade. Ebenso komme ich nicht mehr dazu, die Notizen, die ich im Laufe der Abenteuer mache, in „Tagebucheinträge“ meiner Heldin zu verwandeln. Das habe ich eine ganze Zeit lang gemacht – und sogar mal angefangen, als Blogbeiträge zu veröffentlichen, siehe hier. Allerdings war das wohl nicht so schrecklich spannend, es hat jedenfalls kaum einer gelesen. Vielleicht könnte man das Ganze noch interessanter aufbereiten und mit SL-Tipps, Infos zur Kampagne usw. verknüpfen, aber das ist zeitlich bei mir leider nicht drin. Daher wird das Projekt wohl nicht weitergehen.

Früüüüher allerdings, da hatte ich noch mehr Zeit. Und so gibt es tatsächlich eine Kampagne, für die ich die Erlebnisse unserer Heldengruppe komplett aufgeschrieben habe. Als wir Das Jahr des Feuers spielten, hab ich jeden Abend Notizen gemacht und die dann bis zum nächsten Spieltermin in eine umfangreiche Zusammenfassung verschriftlicht. Das ergab dann ungefähr 250 Seiten (!) Text – und das durfte natürlich nicht ungenutzt bleiben. Der SL der Kampagne und ich haben zusammen dann aus der Zusammenfassung und anderem Kram (beste Zitate, Interview mit den Helden/Spielern, etc.) eine dicke Mappe gebastelt, die alle Mitspieler (und natürlich der SL) nach Ende der Kampagne bei einem festlichen 5-Gänge-Menü (das ich auch noch kochte – ich hatte mal mehr Energie im Leben…) überreicht bekamen. Auf das Ding bin ich auch heute immer noch verdammt stolz.

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Im Prinzip ist das einfach ein ganz schmaler Ordner, ein wenig zurechtgeschnitten und dann in diese schicke Lederhülle gesteckt.

2015-08-14 16.14.31Ein paar Beispiele aus dem Inhalt, z. B. eine Karte mit den Reisen der Helden, eine Urkunde für meine Heldin und die Speisekarte des besagten Menüs.

Ach ja. Das waren noch Zeiten.

Und natürlich habe ich auch für meine Charakterbögen eine schicke Mappe, ein Geschenk des besten Mitbewohners von allen:

Also – ja, Notizbücher sind definitiv mein liebstes Rollenspielkrams 🙂 .

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31-Tage-RPG-Challenge: Frage 18 bis 24

Gestern gelang es mir ja, mich mal kurz zu fassen. Mal gucken, ob es heute so weitergeht. Und vor allem mal schauen, ob es mir gelingt, noch bis zum 31.10. alle Fragen zu beantworten.

Frage 18: Hast Du ein Lieblings – Rollenspiel Genre (SciFi, Fantasy, …) ?

Puuuh, schwierig. Generell finde ich viele Settings interessant. DSA ist ja eher klassische Fantasy mit ein paar Anleihen hier und da und damit komme ich wunderbar zurecht. Gleichzeitig führt das aber auch dazu, dass ich, wenn ich denn schonmal nicht DSA spiele, auch gerne ein ganz anderes Setting habe. Science Fiction, Endzeit, dystopische Zukunft, Steampunk, viktorianisches London – immer her damit. Find ich alles spannend. Lange genug gespielt hab ich aber noch kein anderes Setting, um da noch klarere Vorlieben außerhalb der Fantasy auszumachen.

Frage 19: Wie abergläubisch bist Du in Bezug auf Deine Würfel?

Najaaaa…schon ein bisschen. Ich hab eins von diesen offizellen DSA-Würfelsets, das erste was damals erschien (das mit dem Greifen und dem Irrhalken auf der Box). Das verleih ich an keinen anderen und ich würfel immer damit, egal wie viele andere Würfel ich sonst noch dabei habe. Und wenn ich nicht DSA spiele oder nicht spiele, sondern doch mal leite, würfel ich mit anderen Würfeln.

Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass diese Würfel besonders oft Zwanzigen oder Einsen zeigen. Jedenfalls krieg ich, seit ich diese Würfel benutze, irgendwie wesentlich mehr besondere Erfahrungen. Da das auch dem Rest meiner Gruppe auffällt, weiß ich nicht, ob das nur Einbildung ist oder ob das wirklich stimmt *g* Kann man einen Würfel so zinken, dass er sowohl 20 als auch 1 besonders oft zeigt? Keine Ahnung. 😉

Jedenfalls liebe ich diese Würfel und werde sie weiterbenutzen, so lange es geht.

Frage 20: Gibt es ein System, dass Du immer schon mal spielen wolltest, aber nie dazu gekommen bist?

Ich würde supergerne mal das Doctor Who-Rollenspiel ausprobieren, ebenso das Serenity-RPG. Space 1889 find ich auch sehr spannend. Bislang hat sich aber keins von den drei Sachen ergeben und ich hab auch noch keins der Regelwerke im Schrank stehen, weil ich eh nicht dran glaube, in absehbarer Zeit mal dazu zu kommen.

Frage 21: Wie leicht kommst du auf Rollenspiel-Ideen und wie schwer fällt es Dir, diese auszuarbeiten?

„Rollenspiel-Idee“ ist jetzt ein sehr weit gefasster Begriff. Bei mir ist es so, dass mir sehr oft und sehr schnell Charakterideen kommen und ich habe auch großen Spaß daran, diese Ideen dann auch zu einem konkreten Konzept auszuarbeiten. Das fällt mir sehr leicht. Was Abenteuerplots angeht, hab ich da manchmal Ideen für kleine Fragmente eines Abenteuers (ein Artefakt, eine Location, ein NPC, eine bestimmte Szenerie), aber ich befasse mich bislang wenig damit, da ich ja ohnehin nicht (mehr) leite.

Frage 22: Was für ein Film oder was für ein Buch hat Dir am meisten Inspiration für Dein Rollenspielhobby gegeben?

Da kann ich nichts Konkretes benennen. Ich habe immer wieder Anregungen aus Büchern und Serien, gerade was neue Charaktere angeht. Aber ich habe noch nie *das* Buch gelesen, dass mein ganzes Rollenspielerdasein umgekrempelt hat.

Frage 23: Was für ein Gegenspieler ist Dir besonders im Gedächtnis geblieben und was machte ihn für Dich so besonders?

(Achtung, Spoiler zur „Reise zum Horizont“!)

Es gab einige Antagonisten, die ich noch gut im Gedächtnis habe. Im Jahr des Feuers gab es da so einige, die recht beeindruckend waren, der „Lumpensammler“ z. B. war sehr gruselig.

Sehr gut in Erinnerung habe ich eine Gegenspielerin aus „Reise zum Horizont“. Dabei handelte es sich um eine al’anfanische Hexe, die für die Hand Borons arbeitete. Mit der hat sich meine Heldin mehrfach angelegt – schon in Aventurien und mehrfach auf der Überfahrt. Jedes Mal entwischte sie (verdammte Flugfähigkeit ;)), jedes Mal hab ich geschworen, dass ich sie irgendwann kriege. Noch dazu hat diese Hexe (der Name ist mir leider entfallen) auch immer echt fiese Dinge gemacht – einem der anderen Helden einen üblen Fluch angehängt, den Adjutanten eines Mithelden verführt und übel zugerichtet zurückgelassen, einen Anschlag auf die Kapitänin verübt, usw.
Schließlich kam es zu einer Situation, in der wir mit den Al’Anfanern zusammenarbeiten mussten, um nich auf einem Riff sitzenzubleiben. Dabei kam es zu dem Anschlag auf die Kapitänin, der zum Glück scheiterte. Wenige Minuten danach fand die Hexe ihr Ende: Ihr Geliebter, der Kapitän des anderen Schiffes, verzieh ihr scheinbar die Sache mit dem Anschlag, nahm sie in den Arm – und erstach sie mit einem Dolch. Dieses Ende wird mir wohl immer im Gedächtnis bleiben. Monatelang war meine Heldin hinter der Hexe hergewesen, hatte versucht, sie endlich zu besiegen…aber als sie dann tot war, tat sie ihr aufgrund der Umstände ihres Todes auf einmal fast schon leid.  Wohl aus diesem Grund ist mir diese Gegenspielerin so sehr in Erinnerung geblieben.

Frage 24: Wie oft kommst Du dazu aktiv zu spielen?

Ich spiele so gut wie jeden Samstag, von etwa 15:00 Uhr bis irgendwann 2:00 oder 3:00 Uhr nachts.

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Das DSA-Jahr 2012

Nachdem wir an Silvester in meiner einen DSA-Runde unsere wunderbare Umfrage durchgeführt haben, kann ich ja hier nochmal ein wenig über die Ergebnisse labern.

Zuvor ein bisschen Zahlenkram:

In der Runde gab es dieses Jahr 42 Spielabende. Davon hat 41 der Herr Mitbewohner gemeistert (ja, Huld und Jubel und überhaupt!) Von diesen Abenden habe ich 36 mitgespielt, dazu kommen noch 11 Spielabende (8 als Spielerin, 3 als SLin) in der anderen Runde, insgesamt also 47. Was tatsächlich weniger sind als 2011. Das dürfte an der langen Pause liegen, die wir im Mai/Juni hatten.

Also, was wurde gespielt?

  • Ruf der Götter (Botenszenario)
  • Der Schwur des letzten Sultans: Die Erben Nebachots
  • Auf dünnem Eis (Botenszenario)
  • Erben des Throns (Botenszenario)
  • Von Wieseln und Wölfen (inoffiziell)
  • An dunklen Tagen (Teil 2) (inoffiziell)
  • Die Heilige (inoffiziell)
  • Vergessene Tiefen
  • Königsmacher: Der Drache im Winter – Die Gefangenen von Naumstein
  • Königsmacher: Der Drache im Winter – Alte Freunde
  • Königsmacher: Der Drache im Winter – Kupfer und Gold
  • Dunkle Gaben (inoffizielles DZ-Abenteuer)
  • Die Feuer des Winters (halboffizielles Abenteuer mit Anleihen aus Rückkehr des Kaisers)
  • Blütenzauber (inoffiziell)
  • Königsmacher: Die Hunde des Krieges – Die Stunde des Todes
  • Das Ende der Nacht (gemeinsames Finale von Ruf der Götter und Die Erben Nebachots)
  • Vergangene Gezeiten (inoffiziell)
  • Der Schatten des Raben (Jenseits des Horizonts-Kampagne)
  • Der Schatten von Okdragosch (Botenszenario)

Bei der Wahl zum besten Abenteuer 2012 waren sich die Spieler und Spielleiter diesmal ziemlich uneins (letztes Jahr gewann Der ewige Tod sehr eindeutig). Es gab 2 Stimmen für Ruf der Götter, 2 für Die Stunde des Todes, eine für Die Gefangene von Naumstein und eine für Alte Freunde. Ich selber hab für Die Stunde des Todes gestimmt, was niemanden meiner Mitspieler überrascht hat. Das ich ein Stadt-und-Detektiv-Abenteuer nicht schon fast aus Prinzip als bestes Abenteuer des Jahres betrachte, wäre ein Wunder 😉 Und dieses war dazu noch wirklich gut.

Das schlechteste Abenteuer war auch sehr weit gestreut. Hier gab es zwei Stimmen für An dunklen Tagen, zwei für Der Schatten von Okdgragosch, eine für Das Ende der Nacht und eine für Auf dünnem Eis. Letztere ist meine gewesen. Das Abenteuer war mir einfach zu reise- und kampflastig und eine Heerfahrt mit 900 Leuten ist halt so NPC-technisch auch irgendwie doof. Trotzdem stammt skurillerweise meine Liebste Szene 2012 aus genau diesem Abenteuer, das war nämlich der Besuch beim Orakel der drei Klageweiber (die, glaube ich, der SL einfach inoffiziell da eingebaut hat).

Beim besten Abenteuer ever hat sich nicht viel getan, immer noch stehen Reise zum Horizont und Jenseits des Lichts ganz oben auf der Liste.

Bei der „symphatischsten Meisterfigur des Jahres“ gab es eine bunte Mischung: Genannt wurden Comto Ravendosa, Teucras di Solstono und Geron Berlinghan aus der Königsmacher, ebenso Vater Orban, der Vorsteher des Vinsalter Borontempels (wieso auch immer der Spieler den jetzt toll fand *g*), außerdem Wonschensch, unser shingwanischer Feuerteufel aus Jenseits zum Horizont. Bei der „unsymphatischsten Meisterfigur“ ist Arkos Shah vertreten, der einigen Spielern doch zu viel Nachsicht mit seinen (ehemaligen) politischen Feinden hat, außerdem Bruder Golgarion aus dem Vinsalter Borontempel und Deredan Karinor, ein al’anfanischer Gesandte (ebenfalls in Vinsalt). Bei der Kategorie „am besten gespielte Meisterfigur“ sind unter anderem Janna, das etwas andere Schiffsmädchen (aus Jenseits des Horizonts) dabei, über die anderen Figuren verliere ich mal keine Worte, damit ich nix spoilere. Ich selber habe als besten NSC Marena gewählt, die ehemalige oronische Hexe, mit der mein Magier jetzt irgendwie zusammen ist *g* Sollte ich mir Sorgen machen, dass ich diese wie letzte Abstimmung immer einen NSC am besten gespielt fand, der mit einem meiner Helden in der Kiste war? Hm… 😉

Was gabs noch? Achja, den „am liebsten gespielten Helden 2012“. Da überraschte ich mich selber und wählte nicht die Schreiberin und auch nicht die Agentin, sondern meinen Magier. Niemals hätte ich letztes Jahr gedacht, dass ich diese Wahl treffen würde, aber in Die Erben Nebachots hatte er einfach ein paar sehr schöne Momente (und inzwischen nennt man ihn wohl auch Corvinus den nicht mehr ganz so Nutzlosen 😉 ). Leider war bei der Kategorie „coolster Held eines anderen Spielers“ dieses Jahr nicht einer meiner Charaktere dabei (ich bin immer noch traurig). Ich hab mich – wie letztes Jahr – für Fadril, den Nandusgeweihten der Jenseits des Horizonts-Runde entschieden. Ich mag ihn einfach. Auch wenn er immer alles an jeden verkaufen will.

Es gab natürlich noch viele weitere Kategorien, aber falls tatsächlich ein Leser bis hierher durchgehalten hat, will ich ihn nicht endgültig zu Tode langeweilen.

Insgesamt war es ein gutes Jahr, wir haben recht viel gespielt, einige Sachen – wie z. B. die JdF-Nebenabenteuerreihe – abgeschlossen, endlich die Königsmacher angefangen und die Planung so gut hinbekommen, dass tatsächlich im ganzen Jahr nur 4 One-Shots gespielt wurden. Die Königsmacher wird sicherlich auch das nächste Jahr wieder sehr viel gespielt werden, hoffentlich dann auch die Jenseits des Horizonts-Runde. In die haben wir jetzt einen neuen Helden aufgenommen, was bisher auch ganz gut läuft.

Meine persönlichen Ziele für dieses Jahr: Meine Agentin in der Königsmacher noch ein bisschen besser gespielt kriegen und den schmalen Grat zwischen „sie weiß, was sie tut“ und „sie ist eine irre Psychopathin“ noch etwas besser herausstellen *muhaha*. Und natürlich weiterhin alles und jeden an die Wand organisieren, so termintechnisch gesehen.

In diesem Sinne, ich wünsche allen Rollenspielern da draußen ein fantastisches Jahr 2013!

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Eine (Schwert-)Lanze für Myranor

Der November neigt sich dem Ende zu – Zeit, schnell noch etwas für den diesmonatigen RSP-Karneval zu schreiben! Übrigens habe ich auch in den vergangenen 2 Monaten was für die Karnevalsthemen geschrieben, aber zusammen mit den Jungs und Mädels von Nandurion. Die beiden Beiträge findet ihr hier (September) und dort (Oktober).

So – diesen Monat geht es ums Thema „(Lost) Sense of  wonder“. Schönes Thema, finde ich. Denn die Freude am Entdecken von neuen Welten, Mysterien, Unbekanntem und Gefährlichem ist ja eine der Sachen, die beim Rollenspiel so viel Spaß machen. Und ebenso ist es natürlich ein Problem, wenn dieses Gefühl verschwindet, weil man den Eindruck hat, alles schon gesehen und gemacht zu haben. Letzteres ist grade bei DSA-Spielern eine oft vernommene Klage, denn Aventurien ist nunmal nicht sonderlich groß und die Zeit, als es noch leere Flecken auf der Landkarte gab, ist auch schon längst vorbei. Nicht ganz zu unrecht klagt so mancher Spieler oder Spielleiter darüber, dass jede Milchkanne und jede Hartwurst beschrieben ist.

Ich möchte jetzt eigentlich nicht auf diese aventurische Problematik hinaus, weil es in dem Artikel um etwas anderes gehen soll, aber dennoch: Für mich ist die dicht beschriebene Welt manchmal durchaus geeignet, um gerade deswegen neuen Sense of Wonder zu generieren. Klar, wenn der Hintergrund sehr wenig festgelegt ist, kann der SL sehr frei agieren und seine Ideen umsetzen. Die Spieler haben keine Ahnung, was sie erwartet und umso größer ist das Erstaunen über das, was ihnen begegnet. Aber manchmal sind Sachen einfach auch besonders cool, weil man schon so oft von ihnen gehört oder gelesen hat und sich dann umso mehr freut, selbst Teil davon werden zu können. Zum Beispiel kennt fast jeder DSA-Spieler die versunkene Unterstadt von Havena. Man kommt im Heldenleben ja kaum drumherum, da irgendwann mal runterzutauchen oder wenigstens einen Blick drauf zu werfen 😉 Und nun hatten wir neulich ein (selbstverfasstes) Abenteuer, in dem die Helden durch eine Zeitreise in das Havena kurz vor der Flut geschleudert wurden. Das war – eben weil man schon so viel darüber gehört hatte – ein wirklich tolles Erlebnis. Aber genug zu diesem Thema, das vielleicht eher in einen eigenen Artikel gehört.

Aber eigentlich wollte ich an dieser Stelle mal ein wenig Werbung für den Nachbarkontinent machen. Viele DSA-Spieler, die ich kenne, verbinden Myranor mit „komischen Katzenviechern, High-Fantasy, Luftschiffen und viel zu großen Städten“. Das hört man jedenfalls gerne mal, wenn man das Thema anspricht. Es scheint, dass nur Wenige Lust haben, dem Güldenland eine Chance zu geben. Und das finde ich schade, wenn man Aventurien gefühlt schon in- und auswendig kennt, aber trotzdem nicht ganz auf ein anderes System oder in eine andere Welt wechseln will, ist Myranor meiner Meinung nach eine sehr gute Lösung.

Dabei war ich selber vor einigen  Jahre noch gar nicht unbedingt darauf aus, mal in Myranor zu spielen. Aventurien reichte mir eigentlich vollkommen. Aber irgendwann spielte ich „Die unsichtbaren Herrscher“ und wer das Ende kennt, weiß, dass man danach doch eine gewisse Motivation hat, sich der Güldenlandexpedition anzuschließen. Irgendwie überzeugte ich den SL und die Mitspieler davon, dass wir nun unbedingt „Reise zum Horizont“ spielen müssen – und ich glaube, wir haben es alle nicht bereut. Wir sind mittlerweile schon fast ein Ingame-Jahr auf dem neuen alten Kontinent unterwegs und entdecken ihn Stück für Stück. Immer wieder staunen wir, erkennen wir verwundert bekannte Dinge, die wir dort gar nicht erwartet hatten, stolpern wir über Informationen, die auch Aventurien in ein ganz neues Licht rücken.

Myranor ist ein wenig wie Aventuriens verschrobene Cousine, die man lange Zeit aus den Augen verloren hatte. Man erkennt klar die Verwandtschaft, aber es ist alles ein bisschen größer, ein bisschen verrückter, ein bisschen anders. Man kann an einem Abend in einem Raia-Tempel sein und erkennen, dass doch irgendwie alles sehr ähnlich wie „zu Hause“ ist und trotzdem am nächsten Abend auf einem nequanischen „U-Boot“ (ja, ich weiß, Demergator ist das richtige Wort 😉 ) durchs Meer tauchen. Man erfährt Sachen, von denen man noch nie was gehört hat (Unsere Jenseits-des-Horizonts-Gruppe rätselt immer noch, wie dieses Vark, von dem gefühlt 50 % der Nahrungsmittel stammen, eigentlich aussieht…) und andererseits sieht man immer wieder, wie sehr in Aventurien auch heute noch der Einfluss des Güldenlands spürbar ist. Das ergibt eine witzige Mischung, weil man sich nicht komplett auf neuem Gebiet bewegt, aber trotzdem ständig etwas Neues und Aufregendes zu entdecken hat. Gewissermaßen kann man das auch auf das Regelwerk übertragen – funktioniert im Prinzip auch so wie in Aventurien, man kann aber Neuheiten wie „vierarmigen Kampf“ oder „einschüchterndes Gebrüll“ finden.

Einen besonderen Reiz bietet es in meinen Augen, Myranor tatsächlich nicht mit dort aufgewachsenen Helden, sondern mit Aventuriern zu entdecken. Wenn man Reise zum Horizont doof findet, kann man ja eine eigene Überfahrt ersinnen oder die Helden einfach von einem wirren Typ in einer blauen Kiste dort absetzen lassen. Wie auch immer, es lohnt sich. Denn Helden aus Aventurien kennen sich logischerweise in Myranor nicht aus, auch wenn sie vielleicht in ihrer Heimat hochgelehrt sind. Sie haben vielleicht schon das ein andere über den Nachbarkontinent gelesen, aber das sind eher Vermutungen und Gerüchte. Und damit befinden sich die Helden quasi in der selben Situation wie die Spieler – eine ganz wunderbare Sache. Man muss sich nicht zurückhalten, weil man schonmal in Hintergrundband X gelesen hat, was die Kreatur vor einem eigentlich darstellt, man kann wirklich und ernsthaft als Spieler miträtseln, ob dieser alte Kult jetzt gut oder böse ist und selbst wenn man als SL völlig regelkonform bleibt, kann man die Spieler mit der Unzahl von neuen Kreaturen, Monstern, technischen Errungenschaften, magischen Effekten und neuen Kulturen überraschen. Der Nachteil der Sache liegt natürlich auf der Hand: Der SL ist dann der arme Depp, der sich in den ganzen Hintergrund einlesen muss, während die Spieler den Kontinent ohne Vorkenntnisse erforschen können. Bei uns hat sich unser SL die Arbeit gemacht und ich bin ihm sehr dankbar dafür. Dadurch konnten wir wirklich mit dem gleichen Wissenstand wie unsere Charaktere staunend durch die „neue Welt“ laufen.

Aber auch wenn man mit einer myranischen Gruppe spielt, bietet der Kontinent durchaus die Möglichkeit, viel Neues zu entdecken. Myranor ist riesig. Wirklich verdammt groß. Da kommt man nicht mal so eben von einer großen Stadt zur nächsten. Wenn die Helden auf dem Land aufgewachsen sind, wird sie Balan Cantara genauso umhauen wie es bei aventurischen Helden der Fall ist. Und selbst wenn die Helden aus einer Großstadt kommen – die nächste sieht wieder ganz anders aus und selbst in den eher abgeschotteten Bezirken der eigenen Heimat finden sich noch Dinge, die man nie vorher gesehen hat, wenn man sich dort nicht hineinwagt. Klar muss man sich als Spieler dann vorher ein bisschen was anlesen, damit man wenigstens weiß, was man da in Myranor so trägt, isst, bezahlt, anbetet, etc., aber es dürfte immer machbar sein, das so zu machen, dass man dadurch nicht gleich fürchterlich viele Sachen weiß, die es noch herauszufinden gilt. Selbst eine exotische Gruppe aus einem Optimaten, einem Shingwa, einem Neristo und einer Amauna hat noch Dutzende spannende Kulturen und Religionen, die sie entdecken kann. Nicht zuletzt ist Myranor natürlich auch weniger dicht beschrieben als Aventurien und wem die offiziellen Angaben nicht passen, der kann dort leichter davon abweichen. Das wird auch dadurch begünstigt, dass es keinen wirkliche Metaplot gibt (zumindest aktuell. Was da in Zukunft noch kommen mag, weiß ich nicht 😉 ). Und wem es halt partout nicht passt, Katzenmenschen in seinem Rollenspieluniversum zu haben, der kann sie einfach rausstreichen und wird in Myranor immer noch viel Freude haben.

Ich jedenfalls bin durch die Lamea-Kampagne, die nach wie vor läuft, ein Myranorfan geworden und spiele dort sehr gern. Noch haben wir keine Gruppe aus myranischen Helden, aber das kommt sicher noch.

Also, ich hoffe, ich konnte die sprichwörtliche Lanze (oder auch die myranische Kenteme) für den großen Kontinent im Westen brechen und habe vielleicht einigen von euch Lust gemacht, es doch mal auszuprobieren. Es lohnt sich!

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