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Wochenendhuldigungseintrag

Uargh. Ein typischer Montag. Viel zu spät eingeschlafen gestern, völlig verpeilt und übermüdet aufgewacht, durch die Wohnung gestolpert, irgendwie, wie man in Hamburg sacht, angeplünnt, raus ausm Haus, zu spät dran, Stau überall, zu spät im Büro. Arbeit über Arbeit, der Kopierer streikt, Kollegin ist im Urlaub, die Azubine hat Scheiße gebaut und ich muss das mit ihr klären. Müde, müde, müde. Draußen scheint strahlend die Sonne, am Wochenende hätte mich das Wetter gefreut, jetzt nervt mich die grell blendende Sonne im Fenster gegenüber.

Und dieser Scheiß mit der Zeitumstellung … die eine Stunde mehr Schlaf ist irgendwie völlig egal, die macht das Jetlag-Gefühl nicht wieder wett. Außerdem isses jetzt dunkel, wenn ich nach Hause komme. Nix mehr mit nem Spaziergang durch den Park nach Feierabend. Gah. Außerdem sagt nie einer der Katze, dass es jetzt ne Stunde später Frühstück gibt und ich kann mich auf 2-3 Wochen Mauzen und Am-Schlafanzug-Zupfen einstellen, bis Majestät die neue Fütterungszeit akzeptiert hat.

Am Samstag war ich an der Ostsee. Brodtener Steilufer, zum dritten Mal dieses Jahr, dieses Mal mit Herbstoptik. Es war toll, das Meer ganz still und so klar, dass man selbst von oben auf der Steilküste durch Wasser auf die Steine im Wasser sehen konnte. Außerdem waren da Möwen, ganze Schwärme von Möwen, die laut schreiend über dem Wasser kreisten oder in großen Gruppen auf den Holzstegen herumsaßen. Sammeln die sich da? Fliegen die weg? Sind Möwen überhaupt Zugvögel? Ich habe keine Ahnung. Auf der anderen Seite: Krähen, die die über den abgeerneten Feldern kreisen und Körner picken. Vögel, überall Vögel, dann auf einmal ein komisches lautes, brummendes Geräusch, wie eine sehr sehr laute Hummel … wir gucken uns um: Da lassen Leute eine kleine Flugdrone über den Strand fliegen. Immer mitten zwischen die Möwen, ein Irrsinnstempo hat das Ding drauf. Der Herr Mitbewohner ist fasziniert, ich finde es eher nervig, dieses permanente Summen in der Luft. Wir gehen schnell weiter, die Drone bleibt zurück. Es ist viel los, richtig viele Leute sind auf dem Weg unterwegs, zu Fuß, mit dem Fahrrad, Kinder mit irgendwelchen Skateboard-Ablegern, wie auch immer man die nennt. Wir gehen wieder bis zu der Bank, die wie ein riesiger Vogel aussieht, dann noch weiter, nochmal um die nächste Kurve, dann kehren wir doch lieber um, es ist kalt und wird langsam dämmerig. Den ganzen Rückweg lang reden wir über den neuen StarWars-Film. Unten am Strand machen Leute ein Lagerfeuer. Das muss toll sein, da abends am Strand zu sitzen und aufs Meer zu schauen. Ich möchte da mal Urlaub machen, glaube ich. Im November oder im Februar oder zu sonst einer Zeit, wo da nix los ist, und dann möchte ich aufs graue Meer gucken und auf dem Steilküstenweg herumlaufen und Fischbrötchen essen und ansonsten einfach gar nichts tun, außer mal wieder ganz viel lesen.

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Wir fahren nach Lübeck und wollen was essen, drei Restaurants habe ich mir vorher ausgeguckt, zwei davon haben keinen Tisch mehr frei. Wir laufen gar nicht mehr bis zum dritten, sondern gehen ins nächstbeste Restaurant und essen in einem Brauhaus Schnitzel mit Bratkartoffeln. Da ist nix gegen einzuwenden, ich hatte mich nur schon auf was anderes gefreut und bin genervt davon, dass es nicht geklappt hat und noch mehr genervt davon, dass mich das ärgert. Wir essen, wir laufen zurück durch die ganze Stadt, fallen ins Auto. Zurück nach Hause. Auf die Couch werfen, Serie gucken, danach bin ich müde und falle ins Bett. Ich schlafe über 10 Stunden, mein Rücken tut weh, als ich aufstehe.

Am Sonntag noch eine Runde durch den Park, es ist sonnig und herbstlich und wieder sind überall Leute. Zwei Jogger überholen uns gleich zweimal, während wir gemächlich durch den Park laufen. Die Blumenbeete, die letzte Woche noch bepflanzt waren, sind komplett kahl. Was wohl aus den Blumen wird? Werden die über den Winter irgendwo im Warmen untergebracht oder schmeißt man die weg und pflanzt im nächsten Jahr neue? Schon wieder habe ich keine Ahnung.

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Ich koche abends, es gibt Rouladen mit Kartoffeln und Rosenkohl, das habe ich alles am Freitag auf dem Markt gekauft. Außerdem gab es noch Pflaumen, die letzten des Jahres, sagte der Gemüsestandmensch, deswegen gibt es zum Nachtisch auch noch Pflaumencrumble und danach möchte ich mich eigentlich nie mehr bewegen und nie mehr was essen. Ich tue dies und das, liege auf dem Sofa, spiele noch ein bisschen am PC, möchte nicht, dass das Wochenende zu Ende ist. Ich gehe ins Bett, viel zu spät, kann nicht schlafen. Irgendwann geht es dann doch, dann wache ich auf und es ist Montag. Argh. Aber schön wars, das Wochenende.

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Mein erster freier Freitag

Damals so im Februar oder Anfang März, als ich mich mit dem Gedanken trug, bei meinem Chef nachzufragen, ob ich weniger arbeiten kann, geisterte natürlich auch die Frage durch meinen Kopf, wie das dann letztendlich aussehen würde mit weniger Wochenstunden. Theoretisch hätte es ja auch auf 3 volle und 2 halbe Tage hinauslaufen können. Oder 5 Tage mit 6 Stunden. Oder so. Letztendlich habe ich natürlich gehofft, dass ich einen Tag komplett frei haben werde, denn 5 kürzere oder 2 halbe Tage hätten immer noch bedeutet, einige Stunden im Büro zu sitzen und den Fahrtweg dorthin zu haben. Und beides bedeutet Stress. Insofern war ich dann sehr froh, dass es in der Tat ein komplett freier Tag wurde und der dann auch freitags ist. (Und ich hoffe gerade sehr, dass mir nicht der Berufsschulplan vom nächsten Azubi das Ganze zerschießt, denn die Berufsschule ist umgezogen und ich hab keine Ahnung, ob sich dadurch auch die Schultage ändern. Habe ich schonmal erwähnt, wie ätzend es ist, in so einer kleinen Klitsche zu arbeiten, wo jeder freie Tag und jede Abwesenheit genau abgesprochen werden muss, weil bei 2 fehlenden Leuten von insgesamt 3 Mitarbeitern dann echt Polen offen ist?)

Anyhoo. Letzte Woche war es nun also soweit und ich musste freitags nicht arbeiten. Es war sehr surreal, am Donnerstag allen ein schönes Wochenende zu wünschen. Ehrlich gesagt hat sich das jetzt auch fast eher wie ein Tag Urlaub angefühlt als ein regelmäßig stattfindendes Ding. Aber ich werd mich schon noch dran gewöhnen.

Als ich jedenfalls im März darüber nachdachte, wie es denn nun wäre, einen Tag freizuhaben, kamen mir natürlich die Gedanken, was ich dann alles machen könnte. Ausschlafen, natürlich. Aber auch sowas wie vormittags in Ruhe auf den Wochenmarkt gehen. Ohne den „bin müde und hungrig“-Zeitdruck was kochen. Und: Ans Meer fahren.

Ans Meer fahren bzw. am Meer sein ist für mich immer etwas Tolles. Ich liebe Wasser, ich liebe das Meer, ich bin gerne dort. Und das auch gar nicht zwangsläufig in Kombination mit Schwimmen und Hitze und so, sondern auch gerne im Winter oder im Herbst, wenns stürmt und düster ist. Eine der schönsten Dinge, die ich gesehen habe, war die zugefrorene Ostsee vor einigen Jahren. Meer ist immer schön und eindrucksvoll und ich wäre gerne öfter da. Dabei wohne ich ja nun schon in Hamburg und man schafft es von mir zu Hause in etwa 50 Minuten an die Ostsee. Aber wann hat man schon mal Zeit, einfach da hinzufahren? Jedenfalls versprach ich mir mehr oder weniger selbst: Wenn das mit der Vier-Tage-Woche klappt, fahre ich am ersten freien Tag endlich mal wieder ans Meer.

Und das habe ich dann auch getan.

2015-04-17 13.27.05Wie man sieht – das Wetter war großartig am Freitag. 15 Grad, Sonne, ein bisschen Wind. Das war echt toll.

Ich hatte erst überlegt, nach Surenburg in der Nähe von Kiel zu fahren, allerdings las ich dann im Blog von Herrn Buddenbohm von dessen Ausflug zum Brodtener Ufer. Das ist – und ich wusste vorher gar nicht, dass es das gibt – ein 4 km langes Stück Steilküste zwischen Niendorf und Travemünde. Und da gibt es einen Wander-/Radweg auf der Steilküste längs, wo man dann die ganze Zeit aufs Meer gucken kann.

Das ist wirklich sehr sehr, schön da. Ich bin nach Niendorf gefahren, habe tatsächlich einen kostenlosen Parkplatz gefunden und bin dann über den Strand erstmal bis zum Anfang dieses Weges gelaufen. Wobei ich den Aufstieg hoch auf die Steilküste erstmal nicht gefunden habe und dann so lange am Strand rumgelaufen bin, bis ich einen Aufgang nach oben gefunden habe, der so aussah, als könnte ich als unfittester Mensch der Welt da hochkrauchen. Ging dann auch, wenn auch zwischendrin auf Händen und Knien und so ziemlich in der Mitte kriegte ich einen ziemlichen Schwindelanfall von diesen dämlichen Medikamenten. Aber da habe ich dann einfach eine Weile herumgestanden (beobachtet von einem ca. 8-jährigen Jungen, der sich vermutlich fragte, warum die dicke Frau da so mühsam den Berg hochkriecht) und dann gings wieder. Und dann habe ich einen Spaziergang auf dem Weg da gemacht. Die Seite landeinwärts ist übrigens auch sehr schick bei dem Wetter:

2015-04-17 14.20.21Das einzige, was diesem Weg irgendwie gefehlt hat, war so ein kleines Büdchen, an dem man Wasser kaufen kann. Alter, war ich durstig! Aber das Brodtener Ufer ist tatsächlich eher ziemlich unberührt und untouristisch, was ich eigentlich auch sehr schön finde.

Schließlich spazierte ich dann zurück nach Niendorf, aß dort noch ein Eis und ein Fischbrötchen, trank endlich was und machte mich dann nach 3 Stunden Sonne und Meer und Wind ziemlich zufrieden auf den Heimweg.

Fazit: Ein sehr gelungener erster Frei-Freitag und ein sehr schönes Fleckchen Ostseestrand. Da werd ich auf jeden Fall nochmal hinfahren.

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