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Rezension: Die Verlorene Puppe

puppe_cover2-191x300Disclaimer: Ich kenne die Autoren persönlich und sie waren so nett, mir ein Exemplar des Buches zuzuschicken.

Disclaimer 2: Ich versuche die Rezension spoilerfrei zu halten, was auf dem Klappentext steht, kommt hier aber auch vor.

Mit Die Verlorene Puppe von Judith und Christian Vogt ist vor ein paar Wochen der neueste Roman in der Welt von Eis und Dampf erschienen. Eis und Dampf ist ein Steampunksetting, angesiedelt in einem alternativen Europa, in dem seit Jahrhunderten eine Eiszeit herrscht und in dem Luftschiffe, Dampfmaschinen und das Streben nach technischen Errungenschaften den Weg darstellen, wie der Kontinent auf den ewigen Winter reagiert. Neben inzwischen zwei Romanen, einer Kurzgeschichtenanthologie und einem Groschenheft gibt es auch ein Rollenspiel-Settingbuch, in dem Welt nach FATE-Regeln bespielbar wird.

Ich habe letztes Jahr schon den ersten Roman, Die zerbrochene Puppe, gelesen und war da schon ziemlich begeistert von der Welt. Nun also Roman Nummer 2 – und dieser erweitert die bekannte Weltbeschreibung gleich mal ordentlich. Es geht nämlich für die Protagonisten über den Atlantik in bisher unentdecktes Land.

Wo in der zerbrochenen Puppe mit dem deutsche Künstler Nathan von Erlenhofen, der wissenschaftlichen Entdeckung seiner Frau Æmelie und dem Krieg der Lufthanse gegen die Friesen noch eher sehr klassische und europäische Themen im Mittelpunkt standen, geht es in der verlorenen Puppe von Anfang an noch fantastischer und (im positiven Sinne) abgedrehter zu. Im Mittelpunkt steht der Zirkus Apocalástico, der mit seinem bunten Luftschiff durch Europa und Afrika tourt und, wie es beim Zirkus so ist, ein buntes Sammelsurium an Menschen vereint. Verschiedenste Artisten aus aller Welt, ein leicht verrückter Zirkusmagier, eine bärtige Dame, ein echtes Mammut … eine absolut bunte Truppe eben, die mir auch gleich im ersten Kapitel ziemlich ans Herz gewachsen ist. Die Hauptfiguren sind Ferenc Badi, ein Roma-Trapezkünstler, und Yue, eine chinesische Akrobatin. Und die werden zusammen mit dem Rest vom Zirkus während eines Auftritts von seltsamen maskierten Fremden überfallen und gezwungen, selbige mit ihrem Luftschiff in deren Heimat zu bringen – über den Atlantik. Gleichzeitig ist auch ein Luftschiff der Friesen auf dem Weg zum selben Kontinent – an Bord unter anderem die Protagonisten aus dem Vorgängerroman. Deren Geschichte nimmt aber den kleineren Teil des Romans ein und wird vor allem in Logbucheinträgen des Schiffes erzählt.

Die Welt jenseits des Atlantik ist in der Welt von Eis und Dampf bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte gewesen, denn niemand, der dorthin aufgebrochen ist, ist je zurückgekehrt. Doch wie die Protagonisten des Romans feststellen müssen, liegt das nicht nur an den Gefahren der Reise, sondern vor allem an den Völkern, die den fremden Kontinent beherrschen. Wer hier jetzt „die zivilisierten Europäer entdecken die Wilden“ erwartet, könnte falscher nicht liegen, denn die Autoren präsentieren eine zwar fremdartige, teilweise äußerst blutrünstige, aber in jedem Fall hoch entwickelte Kultur auf dem amerikanischen Kontinent. Über die jetzt viel zu verraten, ist schwer, wenn man nicht den Inhalt des Buches vorwegnehmen will. Ich fand jedenfalls die Beschreibungen der Völker – die, soweit ich es mitbekommen habe, auch inspiriert von den tatsächlichen historischen Gegebenheiten sind – sehr gelungen und faszinierend.

Die Reise in die Fremde ist jedenfalls nicht das einzige Problem, was der Zirkus hat, denn wie sich bald herausstellt, sind längst nicht alle an Bord die einfachen Artisten, die sie vorgeben zu sein. Da gibt es Geheimnisse, überraschende Entdeckungen, unkonventionelle Verhörmethoden und immer wieder hochkochende Aggressionen, was das erste Drittel des Buches zu einem sehr gelungenen Closed-Room-Abschnitt macht, in dem alle zusammenarbeiten müssen, sich aber immer weiter gegenseitig misstrauen.

Auch an actionreichen Sequenzen spart das Buch nicht, von gefährlichen Reparaturarbeiten am Schiff inmitten eines Gewitters bis hin zu spektakulären Luftschiffschlachten. Diese Szenen sind auch immer so beschrieben, dass man sich beim Lesen sehr gut hineinversetzen und mitfiebern kann.

Vor allem gepunktet hat der Roman bei mir aber mit seinen beiden Protagonisten, deren Beziehung zueinander und den verschiedenen Geheimnissen und Enthüllungen, die damit verbunden sind. Darüber zu schreiben, ohne zu spoilern, ist allerdings auch fast schon unmöglich. Jedenfalls hat es mir gut gefallen, welche fast schon philosophische Ebene der Roman teilweise erreicht und wie viele tiefgreifende Ideen und Fragen mit dem Schicksal von Ferenc und Yue verbunden sind. Und natürlich, so nebenher bemerkt: Ein Roma (auf dessen Leben als „Zigeuner“ und die damit verbundenen Vorurteile und Anfeindungen auch immer wieder eingegangen wird) und eine Chinesin als Hauptfiguren haben mir als grundlegende „Designentscheidung“ auch sehr gut gefallen. Außerdem stellt die bunte Welt des Zirkus eine wohltuende kleine Oase in der ansonsten doch sehr viktorianischen Welt (was so Themen wie Rassismus und Frauenbild der 1890-er angeht) dar. Wobei die Zirkustruppe ja, wie schon erwähnt, alles andere als perfekt ist und die Illusion von der gemeinsam reisenden, eingefleischten Truppe von Außenseitern während des Buches immer mehr in sich zusammenfällt.

Nach dem fulminanten Ende des Romans hatte ich jedenfalls noch mehr Lust, mal ein paar Abenteuer in der Welt von Eis und Dampf im Rollenspiel zu erleben. Oder ein bis fünf weitere Romane zu lesen – genug Anknüpfungspunkte und spannende Nebenfiguren sind jedenfalls vorhanden.

Insgesamt hat mir Die verlorene Puppe noch etwas besser gefallen als der erste Roman (den man übrigens nicht kennen muss, um diesen hier zu verstehen), weil ich den Erzähler sympathischer fand, der Zirkus mir einfach unglaublich gut gefallen hat und ich das sozusagen umgedrehte Kolonialsetting unglaublich spannend und gut gemacht finde. Außerdem hat das Buch einen total großartigen Storytwist, über den ich hier jetzt nix weiter sage, der für mich aber sehr gelungen ist und gut funktioniert hat. Fazit also: Daumen hoch, 10 von 10 Zirkusluftschiffen, gehet hin und leset das!

Kaufen könnt ihr das Buch zum Beispiel hier (Verlags-Shop) oder da (Amazon-Link).

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Mediengedöhns im August und September 2016

Wegen des Urlaubs kam ich nicht für einen Eintrag für August, daher gibt es heute mal  wieder zwei Monate am Stück.

Bücher

Nach der Zerbrochenen Puppe habe ich auch die in der selben Welt spielende Kurzgeschichtensammlung Eis und Dampf angefangen, allerdings bin ich noch so mitten dabei. Und dabei kommt nächsten Monat schon die Fortsetzung zur Puppe. Vielleicht schaff ichs ja noch vorher – leider bin ich ja immer so unmotiviert, Dinge auf dem Ebook-Reader zu lesen und habe deshalb länger nicht weitergelesen. Bis auf eine Ausnahme haben mir die Geschichten bisher aber gut gefallen. Wenns euch interessiert – mehr gibts in der Lovelybooks-Leserunde zum Buch.

Es folgt unvermeidlicher Star Wars-Content:

Nachdem ich Star Wars Rebels ja quasi durchgesuchtet habe, dann voller Spannung auf die nächste Staffel warten musste und mehr Star Wars-Input wollte, habe ich mir dann erstmal den ersten Sammelband des Kanan-Comics gekauft. Begleitend zu Rebels gibt es eine Comicreihe zu Space-Jedi-Cowboy Kanan Jarrus, und davon gibt es jetzt schon 2 Sammelbände. Kanan – The Last Padawan ist der erste davon, beinhaltet die Comics 1-6 und ist das zweite Comicbuch, das ich in meinem Leben überhaupt gelesen habe. Inhaltlich geht es darum, wie aus dem jungen Jedi-Padawan Caleb Dume denn nun Jedi-Space-Cowboy Kanan Jarrus wurde. Wie man sich denken kann, keine sehr erfreuliche Geschichte, die wirklich schön und sehr traurig und mit wunderschönen Bildern versehen erzählt wird. Ich kenne mich ja gar nicht aus mit Comics, war aber total begeistert von dem Zeichenstil. Band 2 liegt auch bereits zu Hause.

In quasi chronologischer Reihenfolge folgte dann A New Dawn, der Roman, in dem Hera und Kanan sich kennenlernen. Grund genug, den Roman zu lesen – er ist aber auch sonst sehr gut. Vom exotischen Schauplatz über einen fiesen Antagonisten und tolle Nebencharaktere fand ich eigentlich alle Elemente des Romans ziemlich großartig. Sprachlich war er auch gelungen, mit einigen, aber nicht zu vielen humorigen Stellen. Insofern: Empfehlung, nicht nur für Rebels-Fans. Achja: Und wenn Kanan und Hera nach diesem Roman nicht sowas von #SpaceMarried sind, dann weiß ich aber auch nicht!

Filme und Serien

Irgendwie gibts an der Serienfront grade echt viel zu schauen, ich fühle mich fast ein wenig gestresst. Die Zeiten, wo es im Sommer nix zu schauen gab, sind definitiv vorbei.

Recht lange beschäftigt haben mich die abschließenden beiden Staffeln von Person of Interest (also Season 4 und 5), die ich am Stück geschaut habe. Ich fand die Serie ja von Anfang an ziemlich gut, wobei sie im Laufe der Zeit trotzdem noch ein ganzes Stück besser wurde. Umso bedauerlicher, dass der Sender sie nicht nur abgesetzt hat, sondern als finale Staffel auch nur eine halbe mit 13 Folgen genehmigte. Das hat man dann der letzten Staffle leider auch ziemlich angemerkt, und dass anscheinend seitens des Senders auf dem Grundsatz „1 Fall mit Nummer pro Folge“ beharrt wurde, hat es auch nicht unbedingt besser gemacht. Allerdings denke ich, die Macher der Serie haben rausgeholt, was rauszuholen war, und ich war mit dem Abschluss der Serie eigentlich sehr zufrieden. Wie sich der Plot am Ende auflöst, fand ich jetzt nicht ganz so super und originell, aber die letzte Folge konzentrierte sich komplett auf die Charaktere, und das hat mich dann wieder mit dem Ganzen versöhnt und sehr zufrieden zurückgelassen. Generell fand ich die Serie in ihrer Gesamtheit sehr gut und empfehlenswert. Ich mochte die Hauptcharaktere, auch wenn sie natürlich in gewisser Weise überzeichnet sind. Außerdem gibt es jede Menge großartiger und recht diverser Nebencharaktere, die teilweise sehr aktuellen Themen erschienen mir immer gut recherchiert und die Mischung aus Drama und auch mal komischen Momenten stimmte. Also, gehet hin und schaut das.

Auch ebenfalls sehr empfehlenswert ist Stranger Things, eine Netflixproduktion mit bisher nur 8 Folgen (eine 2. Staffel ist aber bestellt). Eine wunderschöne, teilweise gruselige, teilweise sehr rührende Serie um ein geheimnisvolles Mädchen, 4 DnD-spielende Freunde und eine Kleinstadt in den Achtzigern. Die Serie hat mich von der Stimmung her total an Donnie Darko erinnert, was natürlich nur positiv ist, weil das einer meiner Lieblingsfilme ist. Teilweise fängt die Serie etwas klischeehaft an, allerdings werden etliche der Klischees später auch gekonnt durchbrochen. Insgesamt habe ich an der Staffel wirklich nix zu meckern. Nur das permanente Lichtflackern, vor allem im Finale, war mir zu krass, da musste ich teilweise wegschauen, um keine Kopfschmerzen zu kriegen – aber das liegt eher an mir als an der Serie. ich bin gespannt, ob Staffel 2 da mithalten kann, freue mich aber auch, dass es noch mehr von der Serie geben wird.

Noch eine Netflixproduktion: The Get Down! Leider eine kaum beachtete Serie, was ich sehr schade finde. The Get Down spielt im New York, bzw. der Bronx der Siebziger, und war die meines Wissens nach bisher teuerste Serie, die Netflix produziert hat. Und wenn man sie gesehen hat, ahnt man auch warum, denn neben diversen spektakulären Massenszenen in verschiedenen Clubs, eindrucksvollen Aufnahmen New Yorks (teilweise mit brennenden Häuserblocks) fährt auch jede Folge eine Ubahn durch New York, auf die der Folgentitel aufgesprayt ist. In der Serie geht es jedenfalls um das New York der 1970-er und besondere dessen Musikszene mit Schwerpunkt auf Hiphop. Und irgendwo auch um Politik. Und Graffiti. Und Liebe. Und Drogen. Und so. Am Anfang dachte ich, das Ganze würde eher so in die düster-realistische Richtung gehen, aber tatsächlich ist die Serie einfach ein buntes Großstadtmärchen mit fantastischer Musik und großartigen Darstellern. Ich hoffe, sie findet noch mehr Zuschauer und Fans.

Und nochmal Netflix: Inzwischen habe ich auch endlich mal Zeit gehabt, die 4. Staffel Orange is the new Black zu schauen. Die Serie wird irgendwie mit jeder Staffel finsterer und fieser, was aber nicht dran liegt, dass man aus der gelungenen Mischung von Drama und Comedy ausbrechen würde, sondern daran, dass die Themen ernster und erschreckend aktuell werden. Das Thema von privatisierten Gefängnissen begleitet die Serie schon seit der letzten Staffel, in der vierten kommt noch das der leider wieder sehr aktuell präsenten Gewalt gegen People of Color hinzu, ebenso wie das der allgemeinen Kriminalität und „Bandenbildung“ in Gefängnissen. Nachdem Staffel 2 und 3 ein für mich sehr positives, emotionales Finale hatten, konnte ich das Finale der 4. Staffel kaum ertragen. Auch deshalb nicht, weil man inzwischen ja weiß, dass es in privatisierten US-Gefängnissen eben genau so, wenn nicht noch schlimmer zugeht. (Ich empfehle da nochmal dringend den sehr langen, aber sehr lesenswerten Artikel aus der Mother Jones.) Orange is the New Black bleibt für mich auch in der vierten Staffel eine fantastische Serie – dass sie sich traut, sich auch dieser politischen Themen anzunehmen, macht sie umso empfehlenswerter.

Ansonsten war ich mal wieder krank und habe, weil ich Lust auf nen dummen Film hatte, Step up geschaut. War dann auch der erwartete ganz nette Tanzfilm ohne jegliche Überraschung im Plot, aber ganz nett anzusehen. Außerdem hab ich wegen bin krank/bin müde/brauch Unterhaltung zum essen oder kochen auch schon 2 Staffeln Gilmore Girls gesehen. Bei der Serie schwanke ich immer so zwischen „doch ganz süß“ und „irgendwie ziemlich dumm“, wobei ich bei mehreren Folgen am Stück dann doch eher bei „dumm“ lande, aber man kann es halt so ganz gut nebenher gucken (und über einen sehr jungen Jared Padalecki lachen). Achja: Der Titelsong nervt nach 3 x Hören richtig.

Spiele

Weiterhin nix am PC gespielt, irgendwie ist da gerade die Luft raus bei mir. Dafür aber: X-Wing. Das ist das Star Wars-Tabletop, was der Herr Mitbewohner von der DSA-Runde zum Geburtstag bekam und was wir seitdem immerhin schon anderthalb Mal gespielt haben (beim 2. Mal hatten wir irgendwie beide so eine Kombination, die nicht totzukriegen war, deswegen mussten wir dann irgendwann die Partie abbrechen, weil das Essen fertig war). Ich bin ja eigentlich echt gar kein Tabletop-Fan, aber X-Wing begeistert halt schonmal mit seinen extrem großartigen Raumschiff-Miniaturen, die auch einfach toll anzuschauen sind. Und auch wenn ich bei einer Runde Zuschauen auf der HeinzCon überhaupt nicht kapiert hab, wie das Spiel funktioniert, war es dann doch im ersten Test und wenn man erstmal alle Sonderregeln weglässt, recht einfach. Größtes Problem  war irgendwie, sich nicht total zu verschätzen und ständig in die anderen Raumschiffe oder Asteroiden reinzufliegen. Die Regeln an sich sind aber zumindest in der Grundform schnell kapiert. Bewegung planen, bewegen, schießen, ausweichen – das wars schon, wenn mans ganz einfach herunterbricht. Und es macht schon ziemlich Spaß und man kann noch gut dabei einen SW-Soundtrack hören. Da werden auf jeden Fall noch einige Partien folgen – und vermutlich noch ne Ecke Geld drin versenkt werden, denn die Schiffe und das Zubehör sind schon ziemlich teuer. Dafür kann man sich die Modelle dann wenigstens noch schick ins Regal stellen.

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Pew-pew!

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Mediengedöhns im Juli 2016

Da im August auch wieder die RPG-A-Day-Blogchallenge läuft und ich mit einem Stöckchen beworfen wurde, kommt heute noch schnell das Mediengedöhns für den vergangenen Monat dran.

Bücher

Meine Lesefaulheit wurde jäh unterbrochen, als ein paar Leute auf Twitter beschlossen, Die zerbrochene Puppe von Judith und Christian Vogt zu lesen – ein Buch, das bei mir seit ungefähr 3 Jahren oder so im Regal steht und was ich auch schon längst lesen wollte. Spontan wurde eine Leserunde gegründet, sogar mit entsprechender Seite auf LovelyBooks. Wer will, kann sich da noch meine ganz ausführliche Meinung zu den einzelnen Abschnitten reinziehen, die sind natürlich aber spoilerig.

Etwas kürzer und allgemeiner: Die zerbrochene Puppe ist ein Steampunk-Roman, der in einem alternativen Europa spielt, das sich in einer Eiszeit befindet. Ganz Skandinavien ist von Eis bedeckt, im Rest von Europa liegt die meiste Zeit Schnee. Statt über Wasserwege findet daher der meiste Reise- und Transportverkehr mit Luftschiffen statt. Hauptfigur des Buches ist Nathan von Erlenhofen, ein verarmter adliger Maler, dessen Frau eine revolutionäre Brennstoffzelle entwickelt hat – und dafür ermordet wurde. Zurückgeblieben sind nur einige technische Zeichnungen und eine alte Puppe, die allerdings mit der Stimme der Verstorbenen zu Nathan spricht und ihn dazu anhält, ihren Mord aufzuklären. Daraus entspinnt sich dann ein Abenteuer zwischen fiesen Wissenschaftlern, mechanisch betriebenen Zombie-Kämpfern, friesischen Luftschiffpiraten und konkurrierenden Politikern von Aesta, der Stadt auf dem Eisberg. Sehr spannend finde ich ja das ganze Setting, in dem der Roman spielt – zu dem gibt es inzwischen auch noch eine Kurzgeschichtensammlung und ein Rollenspielbuch nach den FATE-Regeln. Mehr dazu kann man auf der Eis und Dampf-Homepage erfahren.

Aus welchen Gründen auch immer hatte ich vom Buch irgendwie eine etwas verklärtere, romantischere Darstellung von Steampunk erwartet, insofern hat mich überrascht, wie dreckig und böse die Welt von Eis und Dampf ist und wie actionreich es zum Teil im Roman zugeht. Aber als ich mich daran gewöhnt hatte, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Nathan, der ewig hadernde Antiheld, der im Verlauf des Buches über sich hinauswächst, wird zwar eher nicht meine liebste Romanfigur aller Zeiten, dafür gibt es aber eine sehr großartige friesische Piratin, die ich ins Herz geschlossen habe. Außerdem kommt Helgoland drin vor, das ist sowieso immer gut. Nach dem Roman hatte ich auf jeden Fall Lust, noch mehr aus der Welt von Eis und Dampf zu lesen und habe deshalb auch grad den Kurzgeschichtenband angefangen – da hänge ich nach 2 Geschichten aber grad irgendwie wieder in der Leseunlust fest. Aber bald geht es hoffentlich weiter.

Für alle, die Steampunk mögen, würde ich auf jeden Fall eine Leseempfehlung für Die zerbrochene Puppe aussprechen. Und wer Steampunk noch nicht kennt und kennenlernen will, findet darin sicher auch einen guten Einstieg.

Filme und Serien

Ich war mal wieder im Kino und habe Star Trek Beyond gesehen. Ich bin ja ein totaler Star Trek-Banause und kenne nur die neuen Filme und First Contact. Die Serien sind immer komplett an mir vorbeigegangen und die Ausschnitte, die ich im Fernsehen ab und an mal gesehen hab, fand ich jetzt auch nicht so schrecklich spannend. (Allerdings werden ja bald alle ST-Serien auf Netflix sein und im Januar kommt eine komplett neue Serie. Insofern werde ich wohl demnächst in irgendwas von den alten Sachen auf jeden Fall mal reinschauen, auch wenn ich des Mitbewohners „Dann gucken wir zusammen ALLE Star Trek-Serien!!!11elf“ noch etwas skeptisch sehe 😉 .) Jedenfalls kann ich also die Reboot-Filme gucken, ohne überhaupt zu wissen, was daran aus Sicht eines Alt-Trekkies alles schlimm und furchtbar ist, das ist doch sehr entspannt. Ich mag die Crew und die Schauspieler, ich mochte die beiden ersten Filme (auch wenn Into Darkness so seine Schwachstellen hatte). Beyond hat mir tatsächlich sehr gut gefallen. Natürlich wieder sehr viel Action und sehr viel Krawumms, leider auch mit teilweise sehr dunklem und verwackelten Bild, dieser Trend des Kinos könnte bitte mal wieder aufhören. 3 D hab ich wie immer mittels 2 D-Brille ausgeblendet, damit ich nicht ins Kino kotze. Aber optisch waren auch ein paar sehr schöne Dinge dabei, wie z. B. die Raumstation und der fremde Planet und so einiges andere. Der Antagonist war so naja und der Twist um ihn, der am Ende enthüllt wird, war halt leider schon sehr früh sehr offensichtlich, was ein bisschen schade war. Halt nur ein bisschen, weil es eigentlich vor allem um die Charaktere der Enterprise ging, und da waren wirklich viele schöne Charaktermomente dabei. Am schönsten fand ich die Interaktionen zwischen Spock und Bones, aber auch die anderen Charaktere hatten ihre Momente. Und mit Jaylah gab es auch noch eine sehr coole neue Nebenfigur, von der ich hoffe, sie nochmal in einem späteren Film wiederzusehen. Auch wenn ich die alten Sachen nicht kenne, hat man gemerkt, dass Beyond viele Anspielungen und Hommage-Momente reingebracht hat (wie das Foto der alten Crew). Auch das Versterben von Leonard Nimoy wird quasi im Film aufgegriffen, was mir auch gut gefallen hat. Sehr schön und sehr traurig fand ich auch das „In loving memory of Leonard Nimoy.“ + „For Anton.“ nach dem Abspann. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, ob noch weitere Filme mit der Besetzung geplant sind, aber wenn dem so ist, werde ich mir auch den nächsten wieder anschauen.

Serien! Ich dachte, ich könnte hier schon was zur dritten Staffel von The Musketeers schreiben, aber tatsächlich habe ich davon noch 3 Folgen vor mir.

Kommen wir also von Star Trek zu Star Wars: Trotz aller guten Vorsätze, die letzte vorhandene SW-Serie nicht viel zu schnell wegzuschauen, hab ich es doch getan (auch, um Spoilern zu entgehen) und in sehr kurzer Zeit 2 Staffeln Star Wars Rebels geschaut. Und liebe diese Serie jetzt so sehr, dass ich gar nicht so richtig weiß, was ich dazu schreiben soll. Wer sie schon inkl. des Staffel 2 – Finales gesehen hat, liest am besten einfach Judiths Gastartikel bei Wookiegunner. Da steht alles, was man wissen muss. Okay, aber da der Text voller Spoiler ist:

Rebels ist quasi animiertes Star Wars -meets -Firefly. Eine kleine Rebellentruppe tut Rebellendinge, am Anfang nur lokal auf Lothal (dem Planeten, auf dem quasi Staffel 1 komplett spielt) und später in größerem Rahmen. Die Gruppe besteht aus einem geheimen Jedi, der Order 66 überlebt hat, seinem Schüler, einem 15-jährigen Machtbegabten, der saucoolen Twi’lek-Pilotin (wer sich hier eine weniger düstere Version von Agent May aus Agents of SHIELD vorstellt, liegt nicht so schrecklich weit daneben), einer kunstbesessenen Mandalore-Dame mit einer Vorliebe für Explosionen und einem grummeligen Lassat (wer sich hier jetzt eine weniger düstere Version von Jayne Cobb aus Firefly vorstellt – nur halt als lila Katzenalien – liegt auch nicht so schrecklich weit daneben). Dann wäre da natürlich noch Chopper, der völlig überdrehte und leicht mordlustige Astromech. Wo R2D2 eine Art treuer Hund ist, ist Chopper quasi die Astromechversion von Simon’s Cat. Und er ist großartig! Der erste Droide, bei dem ich mich freue, wenn eine Folge sich nur um ihn als Hauptperson dreht.

Rebels ist bei all dem natürlich eine aufm Disneychannel laufende Kinderserie für Zuschauer ab 6 Jahren – es gibt also auch hier keine blutigen Kämpfe und es ist alles schon mehr oder weniger kindgerecht erzählt. Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch, denn die Geschichten, die erzählt werden, sind einfach total gutes Star Wars. Wo ich schon Clone Wars vor allem dann mochte, wenn es die Gelegenheit nutzt, dem Zuschauer neue spannende Ecken der Galaxis zu zeigen und darauf einzugehen, dass man sich mit der Macht nicht nur prügeln kann, gefällt mir genau das an Rebels auch sehr gut. Dazu kommt, dass diesmal nicht alle 4 Folgen die Charaktere wechseln und auch Ereignisse aus alten Folgen immer wieder aufgegriffen werden. Die erste Staffel ist dabei noch eher leicht und lustig und hat ein paar unglaublich witzige Folgen, allen voran die mit Lando und dem aufblasbaren Space-Schwein. In Staffel 2 bekommt die Rebellion an sich mehr Screentime und es tauchen jede Menge Charaktere aus den Filmen und aus Clone Wars auf. Dabei stehlen sie den eigentlichen Charakteren aber nicht die Show – nicht mal, als im Finale etwas passiert, worauf man als Clone Wars-Fan schon sehr lange gewartet hat. Generell dürfte die zweite Staffel Rebels ziemlich gewinnen, wenn man Clone Wars (oder zumindest ausgewählte Folgen davon) geschaut hat. Also sie ist vermutlich auch sonst toll, aber wenn dann halt so Dinge und Personen wieder auftauchen, die man schon kennt, isses halt nochmal toller.

Die (neuen und alten Charaktere) sind jedenfalls absolut großartig und mir alle in kurzer Zeit ans Herz gewachsen. Es geht auch schon irgendwie darum, wie sich ein Haufen Leute in einer verdammt schweren Zeit zu einer kleinen Space-Familie zusammenfindet und das ist immer wieder schön. Außerdem hat die Serie auch wirklich viele lustige Momente, aber genauso viele sehr epische oder, für eine animierte „Kinderserie“, traurige und düstere. Außerdem hat man im Gegensatz zu Clone Wars auch endlich aufgehört, alles, was mit inneren Konflikten und der Macht zu tun hat, als komischen bunten Manga darzustellen, das ist auch schonmal viel wert.

Das Finale von Staffel 2 war dann … pfuh, ich weiß immer noch nicht, was ich dazu schreiben soll, vor allem ohne Spoiler. Anna hat es als einen der emotional besten Momente Star Wars bezeichnet und dem würde ich zustimmen. Nach dem Schauen war ich erstmal etwas verwirrt – ich hatte nach gewissen Schilderungen *hust*, dass das Finale so schlimm ist, eigentlich damit gerechnet, dass mindestens 3 Hauptcharaktere sterben und die Rebellenbasis gepsprengt wird oder so. Das wars dann doch nicht, aber es ist schon verdammt krass, was da passiert und die Charaktere nachhaltig beeinflusst. Und man kann, wie man an zahllosen Videos und Artikeln sieht, wirklich sehr lange und gründlich an dem ruminterpretieren, was da passiert ist.

Das Wochenende habe ich dann auch zu einem Großteil damit verbracht, mir Interviews und Panels zu Rebels anzuschauen, ungefähr 5 Mal den Trailer zu Staffel 3 zu gucken (den man sehr dringend erst schauen sollte, wenn man Staffel 2 schon kennt), traurige Musikvideos zum Staffelfinale zu schauen und mir mehr Star-Wars-Dinge im Internet zu bestellen. Und jetzt möchte ich bitte sehr schnell sehr viele neue Folgen Rebels!

Achja: Ich hatte total vergessen, dass ich noch gar nix zur 6. Staffel von Clone Wars geschrieben hatte. Die wurde ja noch nachgeschoben, nachdem es schon so aussah, als ob nach Staffel 5 Schluss wäre. Deswegen beinhaltet sie aber auch nur 13 Folgen und zwar die, die schon am weitersten produziert waren. Da gibt es dann einen 4-Teiler um einen Klon, der sich thematisch schon mit Order 66 befasst (sehr großartige Folgen!), einen Dreiteiler über den Bankenclan (featuring ätzende Ani-Padme-Beziehung und Anakin being an asshole again), 2 Jar-Jar-Folgen (die durch ein Team-up mit Mace Windu noch ganz okay-ish sind) und dann einen abschließenden Vierteiler mit Yoda in der Hauptrolle und vielen Bezügen zu Episode 3 und 4 (auch ganz cool, wenn auch zwischendurch wieder zu mangaesk und schwurbelig für meinen Geschmack). Ansonsten gibt es inzwischen ja auch noch jede Menge Infos darüber, was in Staffel 6-8 noch passiert wäre, wenn sie denn gedreht worden wären (kann man sich z. B. hier ansehen) und bei einigen Sachen finde ich es doch sehr bedauerlich, dass es nicht mehr gedreht wurde. Vor allem den Storybogen Siege of Mandalore würde ich sooooo gerne sehen. Aber immerhin kommt irgendwann (ich wüsste ja gerne, wann genau) ein Ahsoka-Roman. Auf den freu ich mich schon sehr.

So, genug zu Star Wars. Gespielt hab ich diesen Monat auch wieder nix. Vielleicht sollte ich einfach doch Fallout 4 erstmal beiseite lassen und mit Knights of the Old Republic anfangen.

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